Fischerverband scheitert: EU bestätigt strenge Fangverbote in der Nordsee!

Nordsee, Deutschland - In einem wegweisenden Urteil hat das EU-Gericht in erster Instanz die Klage des Verbands der Deutschen Kutter- und Küstenfischer e.V. (VdK) gegen die Fangverbote der EU-Kommission für die Nordsee abgewiesen. Dieses Urteil könnte erhebliche Auswirkungen auf die Fischerei in den betroffenen Gebieten haben. Das Gericht folgte der Argumentation der EU-Kommission, die seit 2022 spezielle Fangverbote für bestimmte Schutzgebiete erlassen hat. Dazu gehören das Sylter Außenriff, der Borkum-Riffgrund, die Doggerbank, die östliche Deutsche Bucht, die Klaverbank, die Friese Front sowie die Centrale Oestergronden in den Niederlanden. Die Fangverbote zielen darauf ab, die Naturschutzgebiete zu schützen und Schäden am Meeresboden zu vermeiden, die durch Schleppnetze verursacht werden können, berichtet Tagesschau.
Der VdK hatte argumentiert, dass die Fangverbote unverhältnismäßig seien und dass kleinere Schutzgebiete ausreichend gewesen wären. Dirk Sander, ehemaliger Fischer und Präsident des VdK, kritisierte die Entscheidung der EU-Kommission. Der Verband konnte jedoch nicht nachweisen, dass die Kommission ihr Ermessen überschritten habe, was zur Abweisung der Klage führte. Die Umweltschützer hingegen begrüßen das Urteil als wichtigen Schritt zum Schutz der marinen Ökosysteme, berichtet NDR.
Die Auswirkungen auf die Fischerei
Durch die Fangverbote sehen sich Fischer in der Nordsee erheblichen wirtschaftlichen Herausforderungen gegenüber. Bereits jetzt kämpfen die Krabbenfischer in Schleswig-Holstein mit geringen Beständen und eingeschränkten Fangzeiten, was die Preise unter Druck setzt. Zusätzlich haben sie das Gefühl, durch diese neuen Regelungen in ihrer Existenz bedroht zu sein. Das Gericht wies darauf hin, dass die von der EU-Kommission erlassenen Fangverbote nicht nur den Schutz von Arten, Sandbänken und Riffen gewährleisten sollen, sondern auch den langfristigen Schutz des Meeresbodens und der Schweinswale beabsichtigen.
In Bezug auf die Fangarten, die Schleppnetze verwenden, bleibt festzuhalten, dass diese in den betroffenen Gebieten weiterhin verboten sind. Umweltschützer fordern sogar ein vollständiges Verbot der Schleppnetzfischerei in sämtlichen Schutzgebieten. Das Urteil ist allerdings noch nicht rechtskräftig, denn der Verband hat die Möglichkeit, Rechtsmittel beim Europäischen Gerichtshof (EuGH) einzulegen.
Der größere Kontext der EU-Fischerei-Politik
Die Problematik von Fangquoten ist nicht nur auf die Nordsee beschränkt. Im gesamten EU-Raum gibt es erhebliche Herausforderungen, die sich aus einem Rückgang der Fischbestände ergeben. Für die Ostsee wurden die Fangquoten 2022 drastisch gekürzt, insbesondere für Dorsch und Hering. EU-Kommissar Virginijus Sinkevicius bezeichnete diese Maßnahmen als unvermeidlich, um bedrohte Fischarten zu retten und die Fangflotten zukunftssicher zu machen. Kritiker, wie Bundeslandwirtschaftsministerin Julia Klöckner, monieren die ungleiche Behandlung der verschiedenen Gewässer und die massiven Einschnitte, mit denen die deutsche Fischerei konfrontiert ist, berichtet Tagesschau.
Die aktuellen Entwicklungen in beiden Gewässern verdeutlichen die Spannungen zwischen den Zielen des Naturschutzes und den Anliegen der Fischer. Die Anstrengungen zur Sicherstellung nachhaltiger Fischbestände in der EU stehen im Zentrum einer intensiven Debatte, die auch in Zukunft zahlreiche Akteure betreffen wird. Während Umweltschützer auf eine umfassende Regulierung drängen, fürchten Fischer die Konsequenzen für ihre eigene wirtschaftliche Existenz.
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Ort | Nordsee, Deutschland |
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