IS-Rückkehrerinnen aus Niedersachsen: Hohe Strafen für grausame Taten!

Niedersachsen, Deutschland - Jennifer W. und Marcia M. aus Niedersachsen, beide ehemals aktive Unterstützerinnen des „Islamischen Staats“ (IS) in Syrien, wurden kürzlich in Deutschland zu hohen Haftstrafen verurteilt. Jennifer W. erhielt eine Strafe von 14 Jahren wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit, darunter die Versklavung eines jesidischen Mädchens, das schließlich starb. Diese grausame Tat ereignete sich, als sie 2015 im Irak war. Es wird berichtet, dass sie das Mädchen in der prallen Sonne anketten ließ und der Mutter des Mädchens eine Pistole an den Kopf hielt, um sie zum Schweigen zu bringen. Marcia M. wurde zu 8 Jahren und 6 Monaten Haft verurteilt. Ihre Rolle umfasste die Führung des Haushalts ihres Ehemanns in Raqqa, die Übersetzung von IS-Propaganda sowie die Herstellung von Sprengstoffgürteln.
Darüber hinaus plante Marcia M. 2016 einen Anschlag auf ein Musikfestival in Deutschland, der jedoch scheiterte. Diese Fälle stehen im Kontext eines größeren Problems, da seit 2011 etwa 1150 Islamistinnen und Islamisten aus Deutschland in den Nahen Osten gereist sind, darunter etwa 460 Rückkehrer, von denen 115 Frauen sind. Niedersachsen weist einen hohen Anteil an IS-Rückkehrern auf, wobei 14 Prozent Frauen sind. Die salafistische Szene in Niedersachsen gilt als eine der aktivsten in Deutschland, insbesondere in Städten wie Hildesheim und Wolfsburg.
Herausforderungen bei der Rückkehr der IS-Anhängerinnen
Der Zusammenbruch des IS hat grundlegende Fragen zum Umgang mit IS-Rückkehrerinnen und -Rückkehrern aufgeworfen. Insbesondere die Frauen, die in Gruppen wie den Khansaa-Brigaden, der weiblichen Religionspolizei des IS, aktiv waren, gelten als besonders problematisch. Sie kontrollierten das Verhalten von Frauen und bestrafen Verstöße gegen die strengen Verhaltensvorschriften. Sicherheitsaspekte sind essenziell, da radikalisierte Frauen eine potenzielle Gefahr für die Gesellschaft darstellen können, und es muss intensiv über die Resozialisierung dieser Frauen nachgedacht werden. Viele Frauen, die zurückkehren, sind jung und haben Kinder, die im Kriegsgebiet gewaltsamen Einflüssen ausgesetzt waren.
Die Indoktrinierung durch den IS könnte bei älteren Kindern Spuren hinterlassen. Es ist entscheidend, die Abkehr von der Weltanschauung der Rückkehrerinnen zu fördern, wobei eine frühzeitige Einbeziehung ihrer Familien notwendig sein dürfte. Zudem müssen die Traumata der Rückkehrerinnen aufgearbeitet werden, was eine enge Zusammenarbeit zwischen Sicherheitsbehörden, Jugend- und Sozialämtern sowie Bildungseinrichtungen erfordert.
Langfristige Perspektiven und Strategien für die Rückkehrer
Europol-Direktorin Catherine De Bolle hat betont, dass Frauen für die IS-Ideologie als unverzichtbar gelten. Mütter geben häufig die Ideologie des IS an ihre Kinder weiter, was die Desensibilisierung gegenüber Gewalt fördern kann. In Flüchtlingscamps zeigt sich, dass viele ehemalige Anhänger des IS sich eine Rückkehr zu den Strukturen des Kalifats wünschen. Hier ist auch der Aspekt zu erwähnen, dass geeignete Rehabilitations- und Reintegrationsprogramme für Frauen und Kinder bislang fehlen, um den Anforderungen gerecht zu werden.
Ansätze wie „Child First, Offender Second“ versuchen, die Rechte von Kindern während des Rehabilitationsprozesses zu stärken. Bildungsangebote spielen eine zentrale Rolle bei der Reintegration, die schrittweise und sensibel erfolgen sollte. Ein wirksames Programm könnte auch eine vertraute Bezugsperson für die Kinder beinhalten, um deren Vertrauen zu gewinnen und ein besseres Verständnis der psychologischen Bedürfnisse zu schaffen. Schließlich muss darauf geachtet werden, dass die Trennung von der Mutter, wenn sie notwendig ist, sorgfältig und ohne Stigmatisierung durchgeführt wird.
Die Thematik der IS-Rückkehrerinnen bleibt somit komplex und erfordert ein umfassendes, gesellschaftliches Umdenken, um mögliche Gefahren zu bannen und gleichzeitig den Bedürfnissen der Betroffenen gerecht zu werden. Die Gesellschaft steht vor der Herausforderung, ein Gleichgewicht zwischen Sicherheit und humanitärer Verantwortung zu finden.
Mehr Informationen zu diesem Thema sind auf Dewezet, bpb und Cicero zu finden.
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Ort | Niedersachsen, Deutschland |
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