Sachsen im Hochwasser-Risiko: 35.000 Gebäude betroffen!

Hochwasserrisiko in Deutschland: Sachsen und Thüringen stark betroffen. Umweltminister Willingmann fordert Versicherungspflicht.
Hochwasserrisiko in Deutschland: Sachsen und Thüringen stark betroffen. Umweltminister Willingmann fordert Versicherungspflicht.

Sachsen, Deutschland - Angesichts der steigenden Zahl von Hochwassern in Deutschland fordert Sachsen-Anhalts Umweltminister Tom N. Willingmann die Einführung einer verpflichtenden Hochwasser-Versicherung. Aktuelle Zahlen zeigen, dass Sachsen den höchsten Anteil an hochwassergefährdeten Gebäuden in Deutschland hat. Laut MDR sind in Sachsen rund 35.000 Adressen, was 2,89 Prozent der Gebäude entspricht, hochwassergefährdet. Thüringen folgt mit einem Risiko von 2,69 Prozent, während in Sachsen-Anhalt etwa 9.000 Gebäude als gefährdet gelten.

In den letzten zwei Jahrzehnten verzeichnete Sachsen-Anhalt erhebliche Hochwasserschäden, die in den Jahren 2002 und 2013 jeweils bis zu zwei Milliarden Euro betrugen. Kleinere Fluten, wie die im Jahr 2017 an den Flüssen Ilse und Holtemme, führten ebenfalls zu zweistelligen Millionenschäden. Angesichts dieser Risiken weist Willingmann darauf hin, dass trotz umfangreicher Anstrengungen im Hochwasserschutz stets ein Restrisiko bestehe und ein hundertprozentiger Schutz vor Hochwasser nicht möglich sei.

Hochwasser als globale Herausforderung

Hochwasser sind weltweit die häufigsten Naturkatastrophen. Statistiken zeigen, dass sie seit dem Jahr 2000 fast 37 Prozent aller Naturkatastrophen ausmachten, was die Notwendigkeit einer umfassenden Absicherung unterstreicht. Das Statista berichtet, dass rund 17 Prozent aller deutschen Adressen der mittleren und höchsten Gefährdungskategorie beim Starkregenrisiko zuzuordnen sind.

Der Klimawandel trägt zunehmend zur Hochwassersituation bei, da eine wärmere Atmosphäre mehr Wasser speichert und somit höhere Niederschlagsmengen und häufigere Starkregenereignisse begünstigt. Daher sind in den kommenden Jahren etwa 400.000 Menschen, insbesondere entlang des Rheins und seiner Nebenflüsse, von Hochwasser bedroht. Faktoren wie die Zerstörung natürlicher Überschwemmungsgebiete und die Versiegelung von Böden erhöhen das Hochwasserrisiko weiter.

Reaktionen und Ausblick

Trotz der Gefahren sind Genehmigungen für den Wiederaufbau von Wohnhäusern und Infrastruktur in Hochwasser gefährdeten Zonen nach wie vor üblich. Es fehlen jedoch realistische Alternativen oder klare politische Vorgaben, um gefährliches Bauen zu verhindern. Diese Haltung wird zunehmend kritisiert, da sie die Verwundbarkeit von Infrastruktur und Gesellschaft gegenüber extremen Wetterlagen verdeutlicht.

Die katastrophalen Ereignisse der vergangenen Jahre, wie die Hochwasserkatastrophe im Juli 2021, bei der zahlreiche Regionen in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen betroffen waren, haben die Dringlichkeit eines konsequenten Ausbaus des Hochwasserschutzes noch einmal verdeutlicht. Der Bundestag hatte hierfür einen Aufbaufonds in Höhe von 30 Milliarden Euro beschlossen, dessen Umsetzung jedoch langsamer als erwartet verläuft.

Details
Vorfall Hochwasser
Ursache Klimawandel
Ort Sachsen, Deutschland
Schaden in € 2.000.000.000
Quellen