Schock in Rostock: Mann gesteht Messerangriff – doch kein Opfer gefunden!

Ein 28-Jähriger gestand eine Messerattacke auf eine 24-Jährige. Polizei findet kein Opfer. Psychische Erkrankungen im Fokus.
Ein 28-Jähriger gestand eine Messerattacke auf eine 24-Jährige. Polizei findet kein Opfer. Psychische Erkrankungen im Fokus. (Symbolbild/NAG)

Bertolt-Brecht-Straße, Deutschland - Am Montagabend gegen 18 Uhr ging ein Notruf bei der Polizei ein, in dem ein 28-jähriger Mann angab, eine 24-jährige Frau mit einem Messer „abgestochen“ zu haben. Mehrere Streifenwagen fuhren umgehend zur Bertolt-Brecht-Straße. Dort traf die Polizei auf einen zitternden und aufgelösten Mann, der sich freiwillig auf den Boden legte und ohne Widerstand festgenommen wurde. Überraschenderweise fanden Rettungswagen und Notarzt am vermeintlichen Tatort jedoch kein Opfer und auch keine Blutspuren. Die Einsatzkräfte verließen die Wohnung des 28-Jährigen ratlos.

Die Polizei versuchte, die 24-Jährige telefonisch zu erreichen, jedoch ohne Erfolg. Bei einem Besuch ihrer Wohnung im Gerüstbauerring konnten die Beamten dann feststellen, dass es ihr gut ging. Der 28-Jährige wurde von der Polizei aufgrund seiner ernsthaften psychischen Erkrankung als unzurechnungsfähig eingestuft. Aus diesem Grund wurden keine strafrechtlichen Ermittlungen gegen ihn eingeleitet. Nach den polizeilichen Maßnahmen wurde der Mann in die Gehlsdorfer Nervenklinik zur weiteren Behandlung gebracht. Nordkurier berichtet von diesem besorgniserregenden Vorfall.

Psychische Krisen und Polizeieinsätze

Der Fall wirft ein Licht auf die Herausforderungen, denen die Polizei bei Einsätzen mit psychisch kranken Menschen gegenübersteht. Laut Tagesschau sind seit 2019 bereits 37 Menschen in Deutschland von Polizisten erschossen worden, weil sie sich in psychischen Krisen befanden. Experten fordern daher eine bessere Vorbereitung der Beamten auf derartige Situationen. Die mangelnde Ausbildung und die begrenzten finanziellen sowie personellen Ressourcen stellen hierbei erhebliche Hindernisse dar.

Eines der tragischen Beispiele ist der Fall von Oisín, der im Mai 2019 in Hamburg von der Polizei erschossen wurde, nachdem seine Frau wegen seines merkwürdigen Verhaltens die 112 gerufen hatte. Trotz seiner offensichtlichen psychischen Krise reagierte er nicht auf die Polizei. Fast die Hälfte der Menschen, die von der Polizei erschossen wurden, befand sich in einer ähnlichen Situation, was die Dringlichkeit einer professionellen Schulung verdeutlicht.

Fortbildungsmaßnahmen für Polizeibeamte

Um solchen Eskalationen künftig vorzubeugen, hat die Polizeiinspektion Halle (Saale) in Kooperation mit der Universitätsklinik Halle eine Fortbildungsreihe für Polizeikräfte ins Leben gerufen. Laut du bist Halle soll diese Schulung den Beamten helfen, ein besseres Verständnis für psychische Erkrankungen zu entwickeln und ihnen einen professionellen Umgang mit Betroffenen zu ermöglichen. Der Fokus liegt zunächst auf den Beamtinnen und Beamten im polizeilichen Notrufmanagement.

Die Fortbildung behandelt essenzielle Themen, wie zum Beispiel die Grundlagen psychischer Krankheitsbilder, deren Einfluss auf das polizeiliche Handeln sowie rechtliche Aspekte im Umgang mit psychisch erkrankten Personen. Studien zeigen, dass geschulte Einsatzkräfte in der Lage sind, sicherer und deeskalierender zu handeln, was die Notwendigkeit solcher Fortbildungsmaßnahmen unterstreicht.

Die Tragödie des 28-jährigen Mannes und die damit verbundenen Herausforderungen für die Polizei verdeutlichen die essentielle Notwendigkeit für eine umfassende Schulung und Sensibilisierung im Umgang mit psychisch erkrankten Menschen, um zukünftige Eskalationen zu vermeiden.

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Ort Bertolt-Brecht-Straße, Deutschland
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