Skandal um Shireen Abu Akleh: Wer ist der mutmaßliche Mörder?

Jenin, Westjordanland, Palästina - Ein neuer Dokumentarfilm mit dem Titel „Who Killed Shireen?“ wurde veröffentlicht, in dem der israelische Soldat Alon Scagio als Täter bezeichnet wird, der für den Tod der Al Jazeera-Korrespondentin Shireen Abu Akleh verantwortlich sein soll. Abu Akleh, eine palästinensisch-amerikanische Journalistin, wurde im Mai 2022 während eines Berichts aus Jenin im besetzten Westjordanland erschossen. Zu diesem Zeitpunkt trug sie eine Presseweste, was die Situation noch beunruhigender macht. Trotz dieses offensichtlichen Hinweises behaupteten israelische Beamte und Medien zunächst, dass sie durch palästinensisches Feuer getötet worden sei. Dieses Narrativ wurde jedoch von Menschenrechtsorganisationen und Nachrichtenagenturen in Frage gestellt, die feststellten, dass die palästinensischen Kämpfer, die angeblich für den Vorfall verantwortlich waren, weit entfernt von Abu Aklehs Todesszene waren.

Im September 2022 gab Israel schließlich zu, dass es eine „hohe Wahrscheinlichkeit“ gebe, dass ihre Truppen die Journalistin „versehentlich“ getötet hatten. Der Dokumentarfilm zeigt, dass die Duvdevan-Einheit, der Scagio angehörte, das Bild von Abu Akleh für Schießübungen verwendete. Die Diplomatie der Biden-Administration wird ebenfalls in einem kritischen Licht betrachtet. Laut dem Film war bekannt, dass Abu Akleh von einem israelischen Soldaten erschossen wurde, jedoch wurde weiterhin die israelische Version gestützt, was auf eine gewisse Angst hinweist, die israelische Regierung zu verärgern. Eyal Hulata, Israels damaliger nationaler Sicherheitsberater, rechtfertigte die Entscheidung, den verdächtigen Soldaten nicht zur Befragung freizugeben.

Die Gefahren für Journalisten in Palästina

Die Situation für Journalisten im besetzten Palästina hat sich in den letzten zwei Jahren dramatisch verschlechtert. Laut Berichten von Organisationen wie Reporters Without Borders (RSF) und Human Rights Watch sind Journalisten erheblichen Risiken ausgesetzt. Seit Oktober 2023 wurden mindestens 145 palästinensische Journalisten getötet, oft während ihrer Berichterstattung. Ein Beispiel dafür ist Mohammad Hijazi, ein Fotojournalist, der am 10. Oktober 2023 während eines israelischen Luftangriffs in Rafah ums Leben kam, als er zivile Opfer dokumentierte. Diese Vorfälle stellen einen klaren Verstoß gegen international geltendes Recht dar, insbesondere gegen die Genfer Konventionen, die Journalisten in Konfliktzonen schützen.

Die höhere Gewalt gegen Journalisten wird auch durch politische Maßnahmen verschärft. Im Mai 2024 verbot Israel Al Jazeera, und begründete dies mit angeblichen Aufrufen zur Gewalt und Gefahren für die nationale Sicherheit. Diese Entscheidung, die die Büros von Al Jazeera schloss und die Ausstrahlung in Israel verhinderte, wurde von internationalen Presseorganisationen wie dem Committee to Protect Journalists (CPJ) als schwerer Angriff auf die Pressefreiheit verurteilt. Die Forderungen nach einer unabhängigen Berichterstattung und einem besseren Schutz für Journalisten im Gazastreifen steigen.

Forderungen nach Medienfreiheit

In einem offenen Brief haben rund 200 Journalisten, darunter Mitarbeiter des öffentlich-rechtlichen Rundfunks sowie großer deutscher Publikationen, die sofortige Beendigung der ungeprüften Übernahme von Darstellungen der Kriegsparteien gefordert. Die Vielfalt der Quellen sowie die Einbettung von Ereignissen in historische und politische Kontexte seien von entscheidender Bedeutung, um eine ausgewogene Berichterstattung zu gewährleisten. Darüber hinaus wird ein Aufruf zur Zusammenarbeit auf Augenhöhe mit palästinensischen Journalisten laut. Die Verantwortlichen in Israel werden aufgefordert, das Einreiseverbot für unabhängige internationale Berichterstatter aufzuheben.

Diese Entwicklungen stehen im Kontext eines zunehmend angespannten und gewaltsamen Konflikts, der nicht nur das Leben der Zivilbevölkerung, sondern auch die Pressefreiheit in der Region ernsthaft bedroht. Journalismus und die Sicherheit von Journalisten sind entscheidend für eine informierte Öffentlichkeit und die Aufrechterhaltung demokratischer Werte in einem von Konflikten geprägten Gebiet.

Al Jazeera berichtet, dass …
Interpal hebt hervor, dass …
Deutschlandfunk berichtet über …

Details
Vorfall Mord/Totschlag
Ort Jenin, Westjordanland, Palästina
Quellen