Skandal um Radsport-Legende: Luis Herrera in mysteriösen Verschwinden verwickelt!

Kolumbien - Der ehemalige kolumbianische Radsportler Luis Alberto Herrera, der 1987 die Vuelta a España gewann und als einer der besten Radfahrer seiner Zeit galt, sieht sich schweren Vorwürfen gegenüber. Zwei inhaftierte Ex-Paramilitärs beschuldigen ihn, am Verschwinden von vier Bauern beteiligt gewesen zu sein. Diese Menschen könnten zur Guerilla gehört haben, was zu dramatischen Vorwürfen und einer laufenden Untersuchung führte.

Die kolumbianische Staatsanwaltschaft hat bereits eine Prüfung von Herreras Anwesen in Auftrag gegeben, inklusive Ausgrabungen im Garten des ehemaligen Radprofis. Die Ex-Paramilitärs gaben an, Herrera habe 2002 eine Bauernmiliz dazu auffordert, die vier Personen aus seiner Nachbarschaft zu vertreiben oder sie zu töten. Einer der Ex-Paramilitärs berichtete, Herrera habe ihm Geld und Bilder der vermissten Personen gegeben, um Waffen und Motorräder zu beschaffen.

Herreras Reaktion

Herrera weist die Vorwürfe vehement zurück und behauptet, niemals einer kriminellen Vereinigung angehört zu haben. Er beschreibt sich als ein Mensch, der sein Leben dem Sport gewidmet hat und nach seinem Rücktritt ehrliche Arbeit verrichtet hat. Zudem erklärte er, dass er Opfer von Erpressung und Drohungen geworden sei, was sich auch auf die aktuellen Vorwürfe beziehe.

Während der 1980er Jahre nahm Herrera eine Vorreiterrolle im Radsport ein. Er war der erste lateinamerikanische Radrennfahrer, der eine Etappe der Tour de France für sich entscheiden konnte und feierte den Gesamtsieg der Vuelta a España im Jahr 1987.

Radsport und Kriminalität in Kolumbien

Radsport hat in Kolumbien eine lange und facettenreiche Tradition. Historisch war die Sportart bedeutend für viele Kolumbianer und wird heutzutage staatlich gefördert, insbesondere durch erfolgreiche Vorbilder wie Nairo Quintana, Egan Bernal und Fernando Gaviria. Zwanzig kolumbianische Radprofis werden daher 2024 bei der Worldtour antreten, darunter mehrere in Führungsrollen.

Trotz des Rückgangs der Mordraten in Kolumbien und der teilweise Demobilisierung von Paramilitärs und Guerillagruppen bleibt der Kokaanbau und die damit verbundenen Bandenkriege eine Herausforderung. Kriminelle Gruppen dringen in ehemalige Guerillazonen vor und betreiben illegale Landwirtschaft, was auch zu erheblichen Verlusten von Wäldern führt.

Die Geschichte des Radsports in Kolumbien ist auch geprägt von gefährlichen Situationen für die Athleten. So wurden Oliverio Rincón und Luis Herrera in der Vergangenheit entführt, während einige Radrennen in umkämpften Gebieten stattfanden. Während der Vuelta a Colombia 2016 musste eine Etappe von der Polizei begleitet werden, um die Sicherheit der Teilnehmer zu gewährleisten. Der damalige Präsident Juan Manuel Santos nutzte die Gelegenheit, um Frieden zu beschwören, trotz einer weiterhin angespannten Sicherheitslage.

In den 1980er und 90er Jahren waren Drogenbarone oft als Sponsoren im Radsport aktiv, was zu einer Verquickung von Radsport und Drogenhandel führte. Es besteht jedoch ein Rückgang der Drogenverbindungen im modernen Radsport, wenngleich Fahrräder nach wie vor für Drogentransporte genutzt werden. Die komplexe Beziehung zwischen Radsport und Kriminalität bleibt ein zentraler Aspekt der kolumbianischen Sportgeschichte.

Details
Vorfall Menschenhandel
Ort Kolumbien
Festnahmen 2
Quellen