Trump's Zollpolitiken bedrohen die Luftfahrt: Droht der Ticketpreis-Schock?

Seattle, USA - In den USA sinkt die Zahl der Passagiere, was weltweit in der Luftfahrtbranche Besorgnis auslöst. Die Zollpolitik von US-Präsident Donald Trump trägt zu dieser Entwicklung bei und hat bereits spürbare Auswirkungen auf den internationalen Luftverkehr. So sind der neue US-Basiszoll von 10 Prozent sowie 25-prozentige Sonderzölle auf Autos, Autoteile sowie Stahl und Aluminium in Kraft. Auch wenn zivile Flugzeuge und Flugzeugteile nach einem WTO-Abkommen von 1980 zwischen der EU und den USA von Zöllen ausgenommen sind, bleibt die Situation angespannt. Branchenexpertin Maria Latorre von Euler Hermes warnt, dass wirtschaftliche Sorgen und Inflation zu einem Rückgang des Tourismus in den USA führen könnten.

Unabhängig von den größeren wirtschaftlichen Herausforderungen zeigt sich Lufthansa optimistisch. Das Unternehmen gab an, derzeit stabile Buchungen und hohe Ticketpreise im Nordatlantik zu verzeichnen, auch wenn keine genauen Buchungszahlen bekanntgegeben wurden. Condor hingegen meldet, dass die Buchungseingänge im Rahmen der Markterwartungen liegen, ohne dass es massive Änderungen gegeben hat. Auf der anderen Seite beobachten US-Gesellschaften, dass sich ihre Geschäftserwartungen nach unten korrigieren, da weniger Inlandsflüge gebucht werden. Virgin Atlantic Airways berichtet von Buchungsrückgängen bei Fernflügen zwischen den USA und Großbritannien.

Lieferketten und Flugzeugbestellungen

Ein zusätzliches Problem stellen die Lieferketten für den Bau moderner Passagierflugzeuge dar. Viele wichtige Zulieferer sind im Ausland ansässig, was die Situation weiter kompliziert. Boeing kämpft mit Lieferverzögerungen, während Airbus übervolle Auftragsbücher vermeldet. Besondere Aufmerksamkeit liegt auf dem jüngsten Vorstoß Chinas, das Airlines angewiesen hat, keine Boeing-Maschinen mehr zu übernehmen und keine Teile von US-Firmen zu beziehen. Dies hätte nicht nur Auswirkungen auf Boeing, sondern auch auf verschiedene Fluggesellschaften, die auf diese Maschinen angewiesen sind.

Lufthansa steht momentan vor der Herausforderung, dass 242 feste Flugzeugbestellungen, darunter 101 Jets von Boeing, aufgrund fehlender Zulassungen in Seattle nicht erfüllt werden können. Zudem stehen 15 fertiggestellte Boeing 787 bereits seit längerer Zeit vor dem Werk in Seattle, da Verzögerungen bei den Sicherheitstests für neue Sitze die Ablieferung verhindern. Deshalb kann Lufthansa diese neuen Langstreckenjets nicht wie geplant nutzen und ist gezwungen, mit älteren, wartungsanfälligen und weniger effizienten Flugzeugen zu fliegen.

Hoffnungen auf Entspannung

Die Lufthansa hat kürzlich eine Delegation nach Charleston geschickt, um den Prozess der neuen Flugzeugbeschaffung zu beschleunigen. Technologie-Vorständin Grazia Vittadini berichtete von „gutem Fortschritt“ bei den Verhandlungen. Im Gegensatz dazu hat Ryanair die Erwartung geäußert, dass Trump keine Zölle auf Boeing-Jets erheben wird, und plant bereits die Lieferung von 330 Boeing 737-Jets. Delta Airlines hat unterdessen Einfuhrzölle für die bestellten Airbus-Maschinen abgelehnt. Easyjet-Chef Kenton Jarvis äußerte die Hoffnung, dass zusätzliche Passagiere nach Europa kommen werden, wenn US-Reisen zurückgehen müssen.

Die aktuelle Situation in der Luftfahrtbranche ist also von Unsicherheiten geprägt. Die politische und wirtschaftliche Lage könnte weitreichende Folgen für den internationalen Flugverkehr haben, wie die Berichte von Südkurier und Süddeutsche verdeutlichen.

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Ort Seattle, USA
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