Twistringer Wochenmarkt: Händler zweifeln an Kartenzahlung!

Twistringen, Deutschland - Im Rahmen des neuen Koalitionsvertrags der Bundesregierung wird die schrittweise Einführung digitaler Bezahlmöglichkeiten in Deutschland angestrebt. Dies betrifft auch kleinere Betriebe sowie Wochenmärkte, auf denen bis jetzt vor allem Bargeld akzeptiert wird. Händler auf dem Twistringer Wochenmarkt zeigen sich über die bevorstehenden Veränderungen jedoch gespalten. Eine Umfrage hat ergeben, dass die Meinungen zur Einführung von Kartenzahlungen variieren, was die Herausforderungen für das gesamte Handelsumfeld verdeutlicht. Der Wochenmarkt findet jeden Mittwoch von 7.30 bis 13 Uhr statt und zieht zahlreiche Besucher an.
Manfred und Ursula Donner von Fisch Donner haben bereits Kartenzahlungen ab einem Betrag von zehn Euro eingerichtet, um den hohen Gebühren bei niedrigeren Beträgen entgegenzuwirken. Laut den Donners bevorzugen viele ihrer Kunden trotz der digitalen Möglichkeiten Bargeld, da zahlreiche Besucher ohne entsprechendes Zahlungsmittel nicht mehr an ihren Stand gehen. Ihre Bedenken sind nicht unbegründet; die Gebühren für Kartenakzeptanz stellen eine große Hürde dar, insbesondere für kleine Händler.
Herausforderungen und Lösungen für Händler
Ein weiterer Händler auf dem Markt, Ali Abedi, verzichtet bislang auf ein Kartenlesegerät, da ihm die oben genannten Gebühren für kleine Zahlungen zu hoch erscheinen und der Aufwand für die Anschaffung des Geräts nicht gerechtfertigt ist. Thilo Thiemann, ein Zahlungsverkehrsberater von der Volksbank, erläutert die Kostenstruktur für Kartenzahlungen. Beispielsweise gibt es ein Einsteigermodell, das keine Kosten für das Terminal verursacht, aber eine 1%-ige Gebühr pro Transaktion erhebt. Alternativ können Händler 0,25 % Gebühr bei Girokarten bezahlen, müssen dafür jedoch eine monatliche Grundgebühr akzeptieren. Kreditkarten bringen höhere Gebühren mit sich, was die Akzeptanz von Karten unter den Händlern weiter erschwert.
Auch wenn die Marktöffnung für digitale Bezahlmöglichkeiten dringend notwendig erscheint, so ist es für viele Händler ein Balanceakt zwischen der Kundenfreundlichkeit durch Kartenzahlungen und den damit verbundenen finanziellen Belastungen. Der neue politische Kurs hat konkrete Konsequenzen für die Geschäftsmodelle der örtlichen Anbieter. In Zukunft wird es für Händler nicht mehr ausreichen, ausschließlich Bargeld zu akzeptieren, was sie dazu zwingt, sich frühzeitig um geeignete Payment-Partner und moderne technische Lösungen zu kümmern, um langfristig kosteneffizient arbeiten zu können.
Ein Blick in die Zukunft des Zahlungsverkehrs
Die Entwicklungen im Zahlungsverkehr sind nicht nur auf lokale Märkte beschränkt. Die Digitalisierung ist ein globaler Megatrend, der immer mehr Einfluss auf das Zahlungsverhalten hat. Eine Studie der Bundesbank zeigt, dass im Jahr 2020 noch 60 % der Zahlungen mit Bargeld durchgeführt wurden, während der Onlinehandel, besonders unter Käufern über 60 Jahren, um etwa 25 % zulegte. Gleichzeitig wird die Einführung von Instant Payments vorangetrieben, die eine Echtzeitabwicklung von Zahlungen ermöglichen. Der Trend zeigt eindeutig, dass Bargeld an Relevanz verliert.
Mit dem Ziel, Instant Payments zum Standard zu machen, arbeiten die Europäische Kommission und das Eurosystem an einer europaweiten Zahlungsinitiative. Die geplante Einführung des digitalen Euros steht ebenfalls im Kontext dieser Entwicklungen. Damit soll Bargeld nicht ersetzt, sondern ergänzt werden. Die sorgfältige Prüfung der Risiken ist dabei unerlässlich, um die Stabilität des Finanzsystems nicht zu gefährden.
Inmitten dieser Veränderungen ist es entscheidend, dass Händler, gerade in Regionen wie Twistringen, die Entwicklungen im Zahlungsverkehr aufmerksam verfolgen. Die aktuellen Herausforderungen und die Notwendigkeit zur Anpassung an neue Bezahlmethoden könnten langfristig nicht nur die Geschäfte, sondern auch das gesamte Einkaufserlebnis auf Märkten revolutionieren.
Für weiterführende Informationen über die Entwicklung und die Hintergründe digitaler Zahlungssysteme können die vollständigen Berichte auf Kreiszeitung, Zahlungswerk und Bundesbank eingesehen werden.
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Ort | Twistringen, Deutschland |
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