Ziegen zaubern Vielfalt: Neues Hütewaldprojekt in Oberkochen gestartet!

Oberkochen, Deutschland - In Oberkochen entwickelt sich ein innovatives Projekt, das die Artenvielfalt in der Region fördern soll. Dort wird ein Hutewald angelegt, auf einer Lichtung im Volkmarsberg, wo bereits drei Schafe und 20 Ziegen leben. Diese Tiere spielen eine zentrale Rolle, indem sie junge Buchen fressen und somit eine signifikante Landschaftsveränderung herbeiführen. Das Hauptziel der Initiative ist es, den Wald so zu gestalten, wie er vor 1900 war, als Hutewälder weit verbreitet waren. Die Schwäbische Post berichtet, dass das Projekt von wichtigen lokalen Akteuren wie Karl Schneider, dem Vorsitzenden des örtlichen NABU, Ottmar Bihlmaier, und Revierleiter Reinhold Vogel ins Leben gerufen wurde.
Die Stadt Oberkochen hat das Vorhaben maßgeblich unterstützt und die Anschaffung der Ziegen finanziert. Diese leben seit März unter der Obhut von Karl Schneider, einem Bauhofmitarbeiter, der auch im Nebenerwerb Landwirtschaft betreibt. Das gesamte Areal umfasst 10 Hektar, bestehend aus 9 Hektar Wald und 1 Hektar offener Fläche. Tägliche Kontrollen der Ziegen und Schäfchen sind Teil von Schneiders Verantwortung, um sicherzustellen, dass die Tiere gesund bleiben und ihre wichtige Arbeit leisten.
Förderung der Biodiversität
Die Ziegen im Hutewald sind trittsicher und erreichen Höhen bis zu 1,5 Metern, wodurch sie auch die Rinde junger Bäume schälen können. Dieser Verbiss sorgt nicht nur für eine artgerechte Landschaftspflege, sondern fördert auch das Wachstum seltener Blühpflanzen und unterstützt bedrohte Insekten und Vogelarten. Dieses Ziel steht in Einklang mit einem übergeordneten Trend zur Re-Etablierung agroforstlicher Waldnutzungen in Deutschland. Das Deutsche Bundesstiftung Umwelt identifiziert den Rückgang von Hutewäldern und deren Biodiversität als besondere Herausforderung, da die traditionellen Beweidungssysteme nach dem Wegfall historischer Nutzungen kaum noch vorhanden sind.
Diese wissenschaftlichen sowie praktischen Bemühungen zielen darauf ab, die Nutzung von Hutewäldern zu revitalisieren. Es befinden sich in Nordwestdeutschland ähnliche Projekte in der Planung, die die Einrichtung von Hutewald-„Communities of Practice“ vorsehen. Ein neues Bewusstsein für die Wichtigkeit von Hutewäldern wird angestrebt, da der Verlust dieser wertvollen Lebensräume sowohl die Biodiversität als auch die traditionellen Landschaftsstrukturen gefährdet.
Historische Perspektiven und Bedeutung
Hutewälder, die eine bedeutende Rolle in der traditionellen Viehhaltung spielten, erlebten mit der Abnahme ihrer wirtschaftlichen Bedeutung ab den 19. Jahrhunderts einen dramatischen Rückgang. Diese Webseite hebt hervor, dass geschichtlich bedeutsame Hutewald-Naturschutzprojekte nur noch sporadisch entstehen und die Biodiversität in diesen Gebieten unter Druck steht. Sie sind bekannt dafür, durch Beweidung Mikrohabitate zu schaffen und verschiedene Arten von Flora und Fauna zu unterstützen.
Mit einem weiteren Schritt in diesem konkreten Projekt sind ab Herbst 2026 schottische Galloway-Rinder vorgesehen, die die Ziegen und Schafe ergänzen sollen. Diese langfristige Perspektive zeigt, dass in Oberkochen nicht nur die Artenvielfalt gefördert, sondern auch neue Lebensräume geschaffen werden sollen, die der Natur nachhaltig zugutekommen.
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Ort | Oberkochen, Deutschland |
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