Verbotene Orte in Schwerin: Der Reiz der gefährlichen Graffiti-Szene
Großer Dreesch, 19061 Schwerin, Deutschland - Im Wechselspiel zwischen Faszination und Gefahr zieht der Verfall ehemaliger Gebäude in Schwerin nach wie vor zahlreiche Jugendliche an. Besonders prominent ist die ehemalige Parteischule auf dem Großen Dreesch, ein Ort mit sichtbaren Schäden, der jedoch in der Bevölkerung als „Lost Place“ bekannt ist. Pascal, ein 16-jähriger Freizeitsprayer, schildert seine Erlebnisse und die Anziehungskraft des Verbotenen. Er und seine Freunde nutzen verschiedene Zugangswege, um in das marode Gebäude zu gelangen, das mit eingeschlagenen Fenstern und abgeranzten Fassaden Eindruck hinterlässt. Trotz der rechtlichen Risiken und der potenziellen Gefahren wie herabfallende Teile, zieht es sie immer wieder dorthin zurück. Laut Ostsee-Zeitung plant die Stadt, in diesem Gebiet neue Wohnareale zu errichten — ein Vorhaben, das bislang keine Fortschritte zeigt.
Im Inneren der Parteischule finden zudem illegale Aktivitäten statt, die durch vergangene Tragödien überschattet werden: Zwei Jugendliche sind bereits in diesem Lost Place gestorben, Kerzen erinnern an ihr Schicksal. Die örtliche Polizei ist über die verschiedenen Aktivitäten informiert, wahrnimmt jedoch keine ausgeprägte Szene, da der Zutritt oft über Kellerfenster und Bauzäune erfolgt, die für die Jugendlichen in der Regel kein ernsthaftes Hindernis darstellen. Die Polizeisprecherin Juliane Zgonine betont die rechtlichen Konsequenzen für die Beteiligen, darunter Hausfriedensbruch und Sachbeschädigung.
Die Anziehung des Verborgenen
Die Faszination für Lost Places erstreckt sich nicht nur auf Schwerin. Auf Plattformen wie der Lost Place Map können interessierte Urbexer eine Vielzahl an verlassenen Orten entdecken, von militärischen Kasernen über verlassene Fabriken bis hin zu zivilen Villen. Diese Sammlung bietet Filtermöglichkeiten nach persönlichen Interessen und präsentiert oft eindrucksvolle Bilder, die aus der Community stammen. Ziel dieser Plattform ist es, sowohl als Unterhaltungsmedium zu dienen als auch zur Archivierung des Verfalls beizutragen.
Die Beliebtheit des Graffiti-Sprühens als Ausdrucksform ist dabei untrennbar mit der Kultur des Urban Explorings verbunden. Jugendliche wie Pascal stellen in ihren Werken, oftmals inspiriert von bekannten Sprayern wie „Olymp“, ihre Kreativität unter Beweis. Doch die Gefahr, besonders durch die maroden Strukturen der Gebäude, bleibt ein drängendes Thema. Anwohner berichten häufig von den nächtlichen Ausflügen der Jugendlichen und sehen oft weg, statt einzugreifen. Während Polizei und Stadt auf Prävention setzen, indem sie Sicherheitsmaßnahmen für die Gebäude fordern, wird der Drang, das Verborgene zu entdecken, die Jugendlichen wohl weiterhin anziehen.
Details | |
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Vorfall | Vandalismus |
Ursache | Hausfriedensbruch, Sachbeschädigung |
Ort | Großer Dreesch, 19061 Schwerin, Deutschland |
Verletzte | 2 |
Quellen |