Baden-Württemberg digitalisiert Geschichte: Geheime Karten und mehr!

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Das Landesarchiv Baden-Württemberg digitalisiert historische Dokumente und Objekte, von Militärkarten bis hin zu Fußballpokalen, zur Bewahrung der Geschichte.

Das Landesarchiv Baden-Württemberg digitalisiert historische Dokumente und Objekte, von Militärkarten bis hin zu Fußballpokalen, zur Bewahrung der Geschichte.
Das Landesarchiv Baden-Württemberg digitalisiert historische Dokumente und Objekte, von Militärkarten bis hin zu Fußballpokalen, zur Bewahrung der Geschichte.

Baden-Württemberg digitalisiert Geschichte: Geheime Karten und mehr!

Im Landesarchiv Baden-Württemberg wird Geschichte hautnah erlebbar, denn hier werden Dokumente vom Mittelalter bis zur Corona-Zeit digitalisiert. Aktuell ist der große Scan-Prozess im Gange, bei dem auch ein bemerkenswertes 400-seitiges Buch aus dem 17. Jahrhundert erfasst wird. Marcella Müller ist dabei, das empfindliche Pergament zu digitalisieren, was schätzungsweise sechs Stunden in Anspruch nehmen wird. Ganz in der Nähe bearbeitet Alain Thiriet eine geheim gekennzeichnete Militärkarte aus dem Jahr 1917, die detailliert die Marschrichtungen der deutschen und französischen Truppen während der Frühjahrsoffensive im Ersten Weltkrieg darstellt. Dr. Thomas Fritz, Referatsleiter im Hauptstaatsarchiv, sieht in den historischen Parallelen zu aktuellen Konflikten wie dem Krieg gegen die Ukraine eine ernste Warnung für die Zukunft.

Wussten Sie, dass das älteste Dokument im Hauptstaatsarchiv bereits aus dem Jahr 814 stammt? Die Regale im Archiv sind imposante 175 Kilometer lang, weitere 150 Kilometer an Dokumenten sind in Planung. Dank des neu verabschiedeten Landesarchivgesetzes wird die Digitalisierung weiter vorangetrieben. Prof. Dr. Gerald Maier, Präsident des Landesarchivs, bezeichnete diesen Prozess als demokratischen Akt—eine Möglichkeit, der Verbreitung von Fake News effektiv entgegenzuwirken. Unterhaltung in Form von Kultur gibt es ebenfalls: Ein goldglänzender Wanderpokal, der einst während der Amtszeit von Lothar Späth in einem Fußballturnier der Ministerien vergeben wurde, hat seinen Platz im Archiv gefunden. Das Turnier, welches von 1980 bis 2019 stattfand, wird unter dem neuen Namen MP-Cup im kommenden Jahr reaktiviert.

Vielfalt der Digitalisierungsprojekte

Doch das ist noch lange nicht alles! Das Landesarchiv hat auch Einblicke in die Welt der 3D-Digitalisierung gewährt. Ein Mini-Fußballschuh der Weltmeister-Elf von 1954 wurde digital erfasst, ebenso wie der Spazierstock des letzten württembergischen Königs, Wilhelm II. Dieser besteht sogar aus Geweih! Auch persönliche Gegenstände wie die Uhr und der Zylinder des letzten Staatspräsidenten von Baden, Leo Wohleb, oder die Pistolen, die 1861 für ein gescheitertes Attentat auf König Wilhelm I. gedacht waren, fanden ihren Weg ins Digitale.

3D-Digitalisierungen sind nicht nur für historische Artefakte nützlich, sondern auch für verschiedene Bereiche wie die Industrie und das Gesundheitswesen. Diese Technologie ermöglicht die Erfassung komplexer Objekte in höchster Qualität und sorgt dafür, dass auch private Forscher und Wissenschaftler von der Digitalisierungswelle profitieren. Die Künstliche Intelligenz spielt dabei eine zentrale Rolle, da sie die optimalen Kamerapositionen berechnet, um beeindruckende 3D-Modelle zu erstellen.

Ein Blick in die Zukunft

Mit beeindruckenden Plänen schielt das Landesarchiv auf die Zukunft: Ein geschützter virtueller Lesesaal und die Anwendung von Künstlicher Intelligenz zur Übersetzung von Sütterlinschrift stehen auf der Agenda. Womit das Archiv nicht nur architektonisch, sondern auch digital den Sprung in die Zukunft wagt. Diese Entwicklungen zeigen, dass Geschichte nicht nur bewahrt, sondern auch aktiv erlebbar ist.

Das Landesarchiv ist somit mehr als nur ein Lager für alte Dokumente—es ist ein lebendiger Raum, der der Geschichte einen Platz im digitalen Zeitalter einräumt und zugleich Bürger:innen Zugang zu wertvollen Informationen bietet. Wer also denkt, Archivarbeit sei langweilig, der hat sich gewaltig getäuscht! Besuchen Sie das Landesarchiv und lassen Sie sich inspirieren von der Vielfältigkeit und Zukunftsorientiertheit dieser Institution, die uns alle direkt betrifft.