Deutschland löscht 514.000 Emissionszertifikate – Fortschritt für das Klima!

Deutschland löscht 514.000 Emissionszertifikate – Fortschritt für das Klima!
Am 25. Juni 2025 sorgt Deutschland für Aufsehen im Bereich des Klimaschutzes. Erstmals werden im Rahmen des Europäischen Emissionshandels zahlreiche Zertifikate gestrichen. Insgesamt handelt es sich um 514.000 Tonnen CO2-Zertifikate, deren Löschung darauf abzielt, die positiven Klimaeffekte des gesetzlich beschlossenen Kohleausstiegs zu sichern. Die Initiative wird durch die Abschaltung der Kraftwerksblöcke Neurath A und Frechen im Jahr 2022 ausgelöst, die bereits 2023 rund 890.000 Tonnen CO2-Einsparungen ermöglichten. Wie das Bundesumweltministerium berichtet, wird die Löschung von September bis Jahresende durch eine Reduzierung der regulären deutschen Auktionsmengen realisiert.
Der Kohleausstieg, der bis 2038 vollzogen werden soll, ist nicht nur ein großer Schritt für Deutschland, sondern ein wichtiges Thema, das auch europäische Dimensionen entfaltet. Eine Untersuchung des Exzellenzclusters CLICCS an der Universität Hamburg zeigt, dass nationale Klimaschutzmaßnahmen oft nicht gut auf den EU-Emissionshandel abgestimmt sind. Besonders kritisch sehen die Forscher die Möglichkeit eines „internen CO2-Lecks“, das bedeuten könnte, dass Deutschlands Einsparungen durch Emissionen in anderen Ländern wieder ausgeglichen werden. Wenn andere EU-Staaten weiterhin Kohlekraftwerke betreiben, könnte die beabsichtigte Wirkung des Kohleausstiegs gemindert werden. Der Exzellenzcluster CLICCS weist außerdem darauf hin, dass etwa 55 % der CO2-Einsparungen in Deutschland durch erhöhte Emissionen im Ausland kompensiert werden könnten.
Die Marktstabilitätsreserve und ihre Bedeutung
Die Marktstabilitätsreserve (MSR) spielt eine entscheidende Rolle im gesamten System des Emissionshandels. Sie regelt die Auktionsmengen im Europäischen Emissionshandel und soll verhindern, dass der Wasserbetteffekt – ein Phänomen, bei dem durch eine sinkende Nachfrage nach Emissionsrechten andere Sektoren höhere Emissionen verursachen – auftritt. Der Vorstoß, die Löschung von Emissionsrechten mit dem Kohleausstieg zu verbinden, ist die einzige Maßnahme, die diese Herausforderung direkt angeht. In den kommenden Jahren wird sich zeigen, wie wichtig die Abstimmung zwischen nationalen und europäischen Klimaschutzmechanismen ist. Wie die Studie von idw online anmerkt, könnte die zukünftige Wirksamkeit des Kohleausstiegs stark davon abhängen, wie gut die Einhaltung der Emissionsrechte durch die Bundesregierung funktioniert.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Kohleausstieg zweifellos ein wichtiger Baustein für die deutsche Klimapolitik ist. Er könnte jedoch nur dann die erhofften Effekte entfalten, wenn er in ein umfassendes Gesamtkonzept einfließt, das auch die europäischen Rahmenbedingungen und die Marktmechanismen des Emissionshandels berücksichtigt. Der Wissenschaftler Prof. Grischa Perino empfiehlt, genauere Maßnahmen zu ergreifen und Investitionsanreize für erneuerbare Energien zu schaffen, um die Ziele des Klimaschutzes zu erreichen. Damit könnte nicht nur die Stromproduktion in Deutschland nachhaltig verbessert werden, sondern auch die Abhängigkeit von schmutzigem Strom verringert werden.
Für die Bürger bleiben dennoch Handlungsmöglichkeiten: Durch weniger Fleischkonsum, Stromsparen und andere Maßnahmen, die außerhalb des ETS liegen, können sie selbst aktiv zum Klimaschutz beitragen. Es ist wichtig, die Dynamik dieser politischen Maßnahmen im Auge zu behalten, besonders da die MSR möglicherweise bald deaktiviert wird und Anpassungen im Emissionshandel ebenfalls bevorstehen.