Traditionsmöbelhersteller König + Neurath beantragt Insolvenz in Karben
König + Neurath beantragt Insolvenz in Eigenverwaltung. Der Karbener Büromöbelhersteller kämpft mit massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten.

Traditionsmöbelhersteller König + Neurath beantragt Insolvenz in Karben
In einer überraschenden Wendung hat der traditionsreiche Büromöbelhersteller König + Neurath aus Karben am 17. November 2025 ein Insolvenzverfahren in Eigenverwaltung beantragt. Das Unternehmen, das seit 1925 in Deutschland tätig ist und sich auf die Produktion von Büromöbeln spezialisiert hat, sieht sich massiven wirtschaftlichen Schwierigkeiten gegenüber. Der Antrag wurde beim Amtsgericht Frankfurt am Main eingereicht.
Die Gründe für die Insolvenz sind vielschichtig. Seit Anfang 2024 herrscht eine schwere Krise auf dem deutschen und europäischen Büromöbelmarkt, die durch die wirtschaftlichen Unsicherheiten der letzten Zeit noch verschärft wurde. Viele Geschäftskunden zögern, Neuanschaffungen zu tätigen und verschieben Bestellungen sogar um Jahre. Seit dem Sommer 2025 beobachtet König + Neurath einen drastischen Rückgang bei Neuaufträgen, der letztlich zu einer Liquiditätskrise führte.
Der Weg zur Stabilisierung
Die Unternehmensführung, vertreten durch CEO Steffen Schwerd und CFO Rainer Raschke, hat bereits Ende Oktober einen Restrukturierungsprozess initiiert. Gemeinsam mit Experten von Hahn Consultants und der Kanzlei Oppenhoff & Partner sollen Strategien entwickelt werden, um das Unternehmen zukunftsfähig zu machen. Das Ziel dieser Neuausrichtung ist es, die Gehälter der Mitarbeiter für die nächsten drei Monate zu sichern und die Produktion sowie die Auslieferung bereits bestellter Möbel aufrechtzuerhalten.
Insolvenz bedeutet in diesem Zusammenhang nicht zwangsläufig das Ende eines Unternehmens. Ein Verfahren in Eigenverwaltung gibt dem Geschäftsführer die Möglichkeit, die Kontrolle über das Unternehmen zu behalten und gleichzeitig die Interessen aller Beteiligten zu wahren. Unterstützung erhalten die Vorstände durch die Rechtsanwälte Dr. Jens Schmidt und Marion Rodine von der Kanzlei Runkel.
Auswirkungen auf die Belegschaft und die Region
König + Neurath ist der größte Arbeitgeber in Karben und beschäftigt rund 10 Prozent der Arbeitskräfte vor Ort. Bürgermeister Guido Rahn gibt sich optimistisch und äußert Vertrauen in eine positive Lösung, die sowohl den Mitarbeitern als auch dem Unternehmen zugutekommt. Die Möglichkeit zur Sanierung soll nicht nur Arbeitsplätze erhalten, sondern auch neue Investoren anziehen.
Die Situation ist angespannt. Um die Handlungsfähigkeit des Unternehmens zu gewährleisten, ist es entscheidend, die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen zu verbessern und die Krisenursachen zu beheben. Eine entscheidende Finanzierungsrunde im November scheiterte, was die bereits vorhandene Ertragsschwäche noch weiter verschärfte, erklärt der Vorstand.
Durch diese turbulente Zeit sieht sich König + Neurath gezwungen, innovative Wege zu gehen, um nicht nur die eigenen Ansprüche zu wahren, sondern auch die Werte, für die das Unternehmen steht, zu erhalten. Die kommenden Monate werden zeigen, ob die gesetzten Maßnahmen ausreichen werden, um das Traditionsunternehmen zurück auf die Erfolgsspur zu bringen.
Mit der Insolvenz wird deutlich, dass die Herausforderungen in der Branche nicht zu unterschätzen sind. Insolvenzverfahren bieten jedoch auch Chancen zur Sanierung und Neuausrichtung. Wie König + Neurath diesen Raum nutzen wird, bleibt abzuwarten.