Wasser im Fokus: Erfolgreiche Führungen in Friedberg begeistern!
Entdecken Sie die Vielfalt des Wassers im Wetteraukreis: Führungen, Nachhaltigkeit und lokale Wasserressourcen am 18. September 2025.

Wasser im Fokus: Erfolgreiche Führungen in Friedberg begeistern!
Am 18. September 2025 begann in Friedberg die spannende Reihe von Führungen im Rahmen der „Deutschen Aktionstage Nachhaltigkeit“, die heuer ganz im Zeichen des Wassers stehen. Diese Initiative schlägt Brücken zwischen Bildung und Umweltbewusstsein. Die Stadtwerke und die Stadt selbst haben ganze Arbeit geleistet, um diese Führungen auf die Beine zu stellen. Und das Interesse ist beeindruckend: Auf vier ursprünglich geplante Führungen folgte rasch eine fünfte, da die Nachfrage so hoch war. Barbara Willkomm-Dingeldey, die Stadtführerin, berichtete von vielen neugierigen Bürgerinnen und Bürgern, die sich für die Möglichkeiten zur nachhaltigen Wassernutzung interessieren.
Gestartet wurde die Tour am St.-Georgs-Brunnen, einem historischen Stück Friedberg, das seit 1783 dort steht. Auf dem Weg zu den verschiedenen Stationen erfuhren die Teilnehmer:innen viel über die Wasserversorgung der Region, die aus den Quellen des Vogelsbergs und des Taunus schöpft. Ein Highlight der Führung war der Wasserturm auf dem Wartberg, der mit seinen 400 Kubikmetern Wasser und den drei Erdtanks mit insgesamt 1200 Kubikmetern zu den bedeutendsten Wasserspeichern der Stadt zählt.
Wasser als Kulturgut
Friedberg hat nicht nur funktionierende Wasserressourcen, sondern auch eine beeindruckende Geschichte in Bezug auf Wasserbauwerke. Dazu zählt das Römerbad im Keller des Burggymnasiums, eines der besterhaltenen römischen Bäder in Hessen und Teil des UNESCO-Weltkulturerbes Limes. Und auch die historische Mikwe in der Altstadt, ein gut erhaltenes Ritualbad, das durch Grundwasser gespeist wird, zieht die Blicke auf sich.
Früher zeugten in der Altstadt 14 Brunnen von der Wasserverfügbarkeit, darunter der inzwischen nicht mehr genutzte Spreng-Brunnen. Ein Nachbau des Schmid-Brunnens erinnert heute an den einzigen Altstadtbrunnen, aus dem tatsächlich Wasser entnommen werden konnte. Die Stadtführung bot zudem einen Blick auf ein 800 Jahre altes Taufbecken aus Vogelsberger Basalt in der Stadtkirche sowie auf einen Trinkwasserspender am „Café Rund“ auf dem Elvis-Presley-Platz. Das Wetterau-Museum thematisiert ebenfalls die Beziehung der Menschen zu Wasser und schloss die Führung ab, die am alten Hallenbad endete, das heute als „Theater Altes Hallenbad“ dient.
Nachhaltigkeit und Wassermanagement
Der Weltwassertag, der am 22. März gefeiert wird, rückt die Bedeutung des Wassers zusätzlich in den Vordergrund. Der Fokus liegt heuer auf dem Motto „Gemeinsam schneller zum Ziel“. Die Vereinten Nationen haben das Ziel ausgegeben, eine einwandfreie Wasser- und Sanitärversorgung für alle bis 2030 zu gewährleisten. In Friedberg sind die Stadtwerke mit über 134,5 Kilometern an Rohrleitungen und einer Wasserlieferung von 1,94 Millionen m³ im Jahr 2022 bestens aufgestellt, um diesen Anspruch zu erfüllen. Dabei sind die Wasserverluste in der Stadt mit lediglich zwei Prozent erfreulich gering.
Interessanterweise liegt der tägliche Trinkwasserverbrauch in Friedberg bei 117 Litern pro Person, was unter dem bundesdeutschen Schnitt von 127 Litern liegt. Doch das wahre Wasserproblem geht über den direkten Verbrauch hinaus: Der indirekte Wasserverbrauch durch die Produktion von Lebensmitteln, Fahrzeugen und Elektronik ist enorm und beträgt jährlich über 219 Milliarden Kubikmeter. Daher ist es ratsam, auf nachhaltige Praktiken zu setzen. Empfehlungen der Stadtwerke umfassen unter anderem einen sparsameren Umgang mit Wasch- und Reinigungsmitteln sowie die Vermeidung von schädlichen Stoffen im Abwasser.
Das Bundesministerium für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung spricht in diesem Zusammenhang von einem integrierten Wasserressourcenmanagement (IWRM), welches die Herausforderung des Klimawandels adressiert. Es wird betont, wie wichtig es ist, die verschiedenen Wassernutzergruppen – von der Landwirtschaft über die Industrie bis hin zu wachsenden Städten – in einen konstruktiven Dialog zu bringen. Eine geografisch koordinierte Zusammenarbeit kann nicht nur zu einem gerechteren Wasserzugang führen, sondern auch zu mehr Stabilität in der Region beitragen, was dabei helfen könnte, den wachsenden Wassernachfragen der Zukunft gerecht zu werden.
Die strengen Herausforderungen, aber auch die Chancen in der Wasserbewirtschaftung waren der Aufhänger für die Führungen in Friedberg, die nicht nur informativ waren, sondern auch das Bewusstsein für den wertvollen Rohstoff Wasser schärfen sollten. Die wichtigesten Fragen an alle Beteiligten sollten sein: Wie gehen wir natürlich mit Wasser um? Wie fördern wir eine nachhaltige Nutzung in Zukunft? Denn eines ist klar: Wasser ist nicht nur ein Lebensmittel, es ist Leben.