Oldenburg kontert Dobrindt: Krisenunterricht nicht nötig!
Bildungsministerin Simone Oldenburg lehnt Dobrindts Krisenunterricht ab und fordert eine Gesamtstrategie für Zivilschutz und Aufklärung.

Oldenburg kontert Dobrindt: Krisenunterricht nicht nötig!
In den letzten Tagen wird in der politischen Landschaft über den Umgang mit Krisen und Bedrohungsszenarien an Schulen hitzig diskutiert. Bildungsministerin Simone Oldenburg (Linke) hat sich klar gegen den Vorschlag von Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) ausgesprochen, der eine Schulstunde jährlich zur Krisenvorsorge anregen möchte. Laut NDR bezeichnet Oldenburg den Plan als unzureichend und fordert ein umfassenderes Konzept für den Zivilschutz in Deutschland.
Dobrindt, der die Idee ins Spiel brachte, sieht die Notwendigkeit, Schüler besser auf Krisen wie Naturkatastrophen oder sogar militärische Konflikte vorzubereiten. Dabei möchte er in einer Doppelstunde an Schulen mit älteren Schülern über Bedrohungen und Schutzmaßnahmen sprechen. Oldenburg kritisiert jedoch, dass Lehrer nicht als „Notnagel der Regierung“ fungieren sollten, wie sie in ihrem Statement erklärte. Sie betont, dass die Verantwortung für die Aufklärung über Krisen zunächst bei den Erwachsenen liegt.
Der notwendige Dialog
In diesem Kontext fordert Oldenburg geeignete Unterrichtsmaterialien vom Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe. Ihrer Meinung nach ist es wichtig, dass die Aufklärung altersgerecht erfolgt und die bereits bestehende Auseinandersetzung mit Kriegen im Politik- und Geschichtsunterricht weitergestärkt wird. Gegen die Stimmen Dobrindts argumentiert sie vehement, dass Kinder nicht die ersten Zielgruppen für Krisenaufklärung sein sollten.
Die Bildungsministerin ist jedoch überzeugt, dass das Land für unterschiedliche Krisenszenarien wie Hochwasser, Blackout oder Krieg gut vorbereitet ist. Dennoch erkennt sie Lücken, die geschlossen werden müssen, um Schüler im Umgang mit Notfällen besser auszubilden. Um diese Themen in den Unterricht zu integrieren, müssen ihrer Ansicht nach passende Materialien bereitgestellt werden.
Schulpolitik im Fadenkreuz
Der Vorstoß von Dobrindt wird auch von der Präsidentin der Bildungsministerkonferenz kritisch gesehen. Sie weist nicht nur den Vorschlag zurück, sondern wirft Dobrindt auch in einem weiteren Schritt „Ahnungslosigkeit“ vor. Der Plan, das Thema Krisenvorsorge im Schulalltag zu integrieren, wird in der Politik als unzureichend erachtet. Oldenburg hat zudem Gespräche mit Schulleitungen zu Personalfragen untersagt, was die angespannte Lage zusätzlich verschärft.
Insgesamt zeigt sich, dass die Debatte um das Thema Krisenunterricht ein wichtiges gesellschaftliches Anliegen ist, das weit über die Schulen hinausgeht. Die Diskussion, wie junge Menschen auf potenzielle Gefahren vorbereitet werden können, bleibt angespannt – und eine klare Strategie der Bundesregierung ist gefordert, um die Schulen bestmöglich zu unterstützen.