Deutsche Pflegerin in den USA: Warum das Schichtmodell besser ist!

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Eine deutsche Krankenpflegerin berichtet über ihre Erfahrungen in den USA und den Vergleich zum deutschen Schichtsystem.

Eine deutsche Krankenpflegerin berichtet über ihre Erfahrungen in den USA und den Vergleich zum deutschen Schichtsystem.
Eine deutsche Krankenpflegerin berichtet über ihre Erfahrungen in den USA und den Vergleich zum deutschen Schichtsystem.

Deutsche Pflegerin in den USA: Warum das Schichtmodell besser ist!

Was macht eine deutsche Krankenpflegerin in Kalifornien? Anna hat sich entschieden, das Abenteuer in der USA zu wagen, und sie könnte nicht zufriedener sein. Auf einer Neurologie- und Trauma-Intensivstation arbeitet sie in einem System, das grundlegend anders funktioniert als das deutsche. Während hierzulande oft über den Personalmangel diskutiert wird, berichtet Anna, dass das US-Schichtsystem für sie gesundheitliche Vorteile mit sich bringt.

In den USA sind die Schichten in der Regel auf zwölf Stunden angesetzt, wobei Anna zwischen 7:00 und 19:30 Uhr oder 19:00 und 7:30 Uhr arbeitet. Mit nur drei Schichten pro Woche kommt sie auf insgesamt 36 Stunden, was es ihr ermöglicht, die übrigen Tage frei zu gestalten. „Das feste System ist einfach besser für den Körper und das Privatleben“, so Anna. Dank des zweiwöchigen Rhythmus weiß sie genau, wann sie arbeiten muss und kann so ihre Freizeit besser planen.

Fachkräftemangel in Deutschland

Trotz dieser positiven Erfahrungen gibt es Herausforderungen, die auch Anna nicht ignorieren kann. Die Gewerkschaft Verdi hebt hervor, dass die unzureichende Personalausstattung ein zentrales Problem für Pflegekräfte in Deutschland darstellt. Verdi kritisiert zusätzliche Dienstpläne, die oft unzuverlässig sind und negative Auswirkungen auf Familie, Privatleben und Erholung haben. „Langsame Anpassungen schlagen sich oft auf die Patientenversorgung nieder“, gibt die Gewerkschaft zu bedenken und fordert verbindliche, bedarfsorientierte Personalvorgaben in allen Versorgungsbereichen.

Das deutsche Gesundheitssystem tut sich schwer. Während der Fachkräftemangel in den Altenpflegeeinrichtungen, Krankenhäusern und Psychiatrien deutlich spürbar ist, gibt es immer wieder Diskussionen über die Schaffung zusätzlicher Stellen. Aber wie so oft kommt das Argument, dass es nicht genug Fachkräfte gibt, die diese Stellen besetzen können. Gute Bezahlung und ausreichend Personal gelten jedoch als Grundvoraussetzungen, um den Beruf attraktiver zu machen.

Vor- und Nachteile des amerikanischen Modells

Das US-System hat jedoch auch seine Schattenseiten. Anna merkt an, dass die Nacht- und Tag-Teams sich kaum austauschen, was die Kontinuität der Versorgung beeinträchtigen kann. Verdi kritisiert das lange Schichtmodell ebenfalls: Die Gewerkschaft lehnt Zwölf-Stunden-Schichten ab, da sie sowohl die physische als auch die psychische Belastung erhöhen. Sie empfehlen statt dessen die klassischen Acht-Stunden-Schichten, um den Gesundheitsschutz und die Zufriedenheit im Beruf zu fördern.

Anna ist sich der Debatte um die Vor- und Nachteile der verschiedenen Systeme bewusst und betont, dass es auch andere Pflegekräfte in den USA gibt, die ihre Ansicht unterstützen. „Das deutsche System hat wirklich seine Probleme, und viele von uns müssen kreativ mit ihrer Schichtplanung umgehen, um ein ausgewogenes Leben zu führen“, fügt sie hinzu.

Insgesamt wird klar, dass die Diskussion über die Pflegeberufe in Deutschland dringlicher denn je ist. Die Herausforderungen sind vielfältig, und umso wichtiger sind gute Bedingungen, die Fachkräfte anziehen und halten können. Die Erfahrungen von Anna aus Kalifornien sind dabei ein Blick über den Tellerrand, der auch in der heimischen Debatte um gesetzliche Personalbemessung und Arbeitsstandards Beachtung finden sollte. Die Zukunft der Pflege könnte spannender sein, als man denkt.