Hamburgs Brandplan: Solidarität mit der RAF oder schwerer Fehler?

Transparenz: Redaktionell erstellt und geprüft.
Veröffentlicht am

Zwei Hamburger planen in Verden einen Brandanschlag aus Solidarität mit ehemaligen RAF-Terroristen; Urteil am 13. Oktober erwartet.

Zwei Hamburger planen in Verden einen Brandanschlag aus Solidarität mit ehemaligen RAF-Terroristen; Urteil am 13. Oktober erwartet.
Zwei Hamburger planen in Verden einen Brandanschlag aus Solidarität mit ehemaligen RAF-Terroristen; Urteil am 13. Oktober erwartet.

Hamburgs Brandplan: Solidarität mit der RAF oder schwerer Fehler?

Am 6. Oktober 2025 liegt ein spannender Prozess vor dem Landgericht Verden, der großes öffentliches Interesse weckt. Zwei Männer aus Hamburg im Alter von 36 und 38 Jahren stehen im Verdacht, einen Brandanschlag geplant zu haben, um Solidarität mit ehemaligen Terroristen der Roten Armee Fraktion (RAF) zu demonstrieren. Das Urteil wird am 13. Oktober erwartet, und die Staatsanwaltschaft fordert für jeden Angeklagten eine zur Bewährung ausgesetzte Haftstrafe von einem Jahr und vier Monaten sowie die Zahlung von je 1.000 Euro.

Die Staatsanwaltschaft hat schweres Geschütz aufgefahren. Die Angeklagten haben gestanden, damals im Jahr 2018 eine Tatverabredung mit einem Komplizen besprochen zu haben, während sie maskiert und mit Benzinflaschen in der Stadt Verden unterwegs waren. Ihr erklärtes Ziel war das ehemalige “Meyer-Gebäude”, in das die Staatsanwaltschaft seit 2023 plant, umzuziehen. Doch die beiden Männer wurden von einer Polizeistreife entdeckt und ihre geplante Brandstiftung konnte verhindert werden.

Die Hintergründe des geplanten Anschlags

Ein mutmaßliches Bekennerschreiben, das bei Durchsuchungen der Wohnungen und eines Autos der Angeklagten gefunden wurde, drückt Solidarität mit ehemaligen RAF-Terroristen aus. Der Inhalt endet mit den Worten: „Von einem Funken der Solidarität zu einem Funken der Hoffnung“. Trotz der schwerwiegenden Vorwürfe betonen die Angeklagten, dass sie niemals die Absicht hatten, tatsächlich ein Gebäude in Brand zu setzen, sondern lediglich Autoreifen auf der Straße anzuzünden, um ein Zeichen gegen die Verfolgung der ehemaligen RAF-Kämpfer zu senden.

Das Gericht verhandelt im Kontext eines umfassenden Verfahrens gegen ehemalige RAF-Terroristen, die wegen 13 Raubüberfällen zwischen 1999 und 2016 beschuldigt werden. Diese Raubzüge haben eine erbeutete Summe von 2,7 Millionen Euro zur Folge, ein gewaltiger Betrag, der die Dimension der kriminellen Machenschaften der RAF verdeutlicht. Der bekannte Fall der festgenommenen Daniela Klette, die seit Februar 2024 in Berlin vor Gericht steht, lässt erahnen, wie weitreichend das Thema in Deutschland bleibt.

Der ewige Schatten der RAF

Die Rote Armee Fraktion war von den 1970er Jahren bis zu ihrer Selbstauflösung im Jahr 1998 eine Mittelpunkt des linksextremistischen Terrors in Deutschland. Ursprünglich als Reaktion auf den Vietnamkrieg gegründet, verübte die RAF zahlreiche Anschläge, Banküberfälle und Entführungen, die das Bild der BRD in der Welt prägten. Berühmte Persönlichkeiten wie Ulrike Meinhof und Andreas Baader gehörten zu ihren führenden Köpfen und stehen bis heute symbolisch für diese gewaltsame Protestbewegung.

Die aktuelle Verhandlung in Verden, die bis Mitte November andauern wird, unterstreicht die anhaltende Relevanz der RAF und ihrer Ideologie in der deutschen Gesellschaft, auch wenn die Gruppierung an sich seit über zwei Dekaden nicht mehr aktiv ist. Ob sich für die beiden Hamburger Männer die erhobenen Vorwürfe als gravierend genug erweisen, um sie hinter Gitter zu bringen, bleibt abzuwarten. Die Spannung vor dem Urteil ist förmlich spürbar.

Bei Verurteilung könnten, unter bestimmten Bedingungen, auch Bewährungsstrafen ausgesprochen werden, was zeigt, wie komplex die juristische Bewertung solcher Fälle ist. Ein dritter Angeklagter, der nicht vor Gericht erschien, steht ebenfalls im Fokus und könnte ebenfalls mit Geldstrafen oder Untersuchungshaft konfrontiert werden.

Die Verhandlung steht exemplarisch für die Auseinandersetzung mit der jüngeren deutschen Geschichte und wirft Fragen über den Umgang mit extremistischen Ideologien und deren Nachwirkungen auf. Ein Thema, das auch in Köln und darüber hinaus noch lange diskutiert werden wird.