Geheime Liebe und Kampf: Eismayers bewegende Reise im Militär
Charles Eismayer, ein Vizeleutnant der österreichischen Armee, erzählt in „Eismayer“ seine bewegende Coming-out-Geschichte.

Geheime Liebe und Kampf: Eismayers bewegende Reise im Militär
Heutzutage ist es nicht immer einfach, über seine wahre Identität zu sprechen, vor allem in einem so strengen Umfeld wie dem Militär. Charles Eismayer, ein Vizeleutnant beim österreichischen Bundesheer, hat in dieser Hinsicht einen mutigen Schritt gewagt. Er hat seine Homosexualität öffentlich gemacht und sorgt damit für Aufsehen, weil er als einer der härtesten Ausbilder bekannt ist. Besonders seine derbe Wortwahl und strengen Drillmethoden sind unter den Rekruten gefürchtet. Radio Herford berichtet, dass Eismayer nach einer schweren Krebserkrankung seine Frau und seinen Sohn verlor, die ihn in dieser kritischen Zeit verlassen hatten.
Doch das Schicksal schlägt oft seltsame Wege ein. In Eismayers Leben tritt der offen schwul lebende Soldat Mario Falak, der eine tragende Rolle in seiner Genesung spielt. Gemeinsam durchleben sie eine geheime Romanze, die nicht nur ihre Leben, sondern auch die militärischen Normen in Frage stellt. Der Film „Eismayer“, der auf wahren Begebenheiten basiert, thematisiert diesen Wandel und wird am Freitagabend auf Arte ausgestrahlt. Regisseur David Wagner wollte mit seiner Arbeit ein Gefühl für die Herausforderungen der LGBTQ-Community in einem sich verändernden politischen Klima vermitteln. Indiependent hebt hervor, dass der Film die innere Zerrissenheit von Eismayer zwischen seiner strengen militärischen Persona und seiner wahren Identität eindrucksvoll darstellt.
Ein Blick auf die filmische Darstellung
Der Film wird von Gerhard Liebmann, der für seine Rolle als Eismayer 2023 mit dem Deutschen Schauspielpreis zum besten Hauptdarsteller ausgezeichnet wurde, getragen. Mit einer Laufzeit von 87 Minuten gelingt es dem Film, subtile Emotionen und die Belastung durch die ständige Angst vor Feindseligkeit im militärischen Kontext zu zeigen. Als das Publikum die Premieren des Films in London beim watchAUT Austrian Film Festival erleben kann, entsteht ein Diskurs über Identitätsverbergung und die Herausforderungen, die LGBTQ+-Personen in der Militärdienstleistung in Österreich und weltweit haben.
Es ist nicht nur eine persönliche Geschichte, sondern auch ein Spiegel der gesellschaftlichen Veränderungen, die in den letzten Jahren stattgefunden haben. Bis 2010 war es gegen die Richtlinien des Verteidigungsministeriums, offen schwul oder lesbisch zu sein. JSTOR Daily fasst zusammen, wie beleidigende Politik einst dazu führte, dass viele LGBTQ+ Militärangehörige unterdrückt und diskriminiert wurden. Mit der Aufhebung der „Don’t Ask, Don’t Tell“-Richtlinie im Jahr 2010 – eine Zäsur in der Militärgeschichte – wurde ein wichtiger Schritt in Richtung Gleichstellung der Geschlechter gemacht. Trotz dieser Fortschritte bleibt die Angst vor Rückschritten in der Politik präsent.
Die geschichtliche Entwicklung macht deutlich, wie wichtig Geschichten wie die von Eismayer sind. Sie zeigen nicht nur individuelle Kämpfe, sondern auch den wachsenden Stellenwert von Vielfalt in einer Institution, die lange Zeit als feindlich gegenüber LGBTQ+-Angehörigen galt. Die ständige Auseinandersetzung um Rechte und Sichtbarkeit in der Gesellschaft und im Militär bleibt somit eine zentrale Herausforderung, die oft von ganz persönlichen Geschichten geprägt ist.