Wildgänse im Schlosspark: Dreck oder ein natürlicher Dienst?

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Herne kämpft mit Gänsekot in öffentlichen Parks. Der Artikel beleuchtet die Debatte über Wildgänse und deren Auswirkungen auf die Umwelt.

Herne kämpft mit Gänsekot in öffentlichen Parks. Der Artikel beleuchtet die Debatte über Wildgänse und deren Auswirkungen auf die Umwelt.
Herne kämpft mit Gänsekot in öffentlichen Parks. Der Artikel beleuchtet die Debatte über Wildgänse und deren Auswirkungen auf die Umwelt.

Wildgänse im Schlosspark: Dreck oder ein natürlicher Dienst?

Im Schloss Strünkede-Park, einem der beliebtesten Naherholungsgebiete in Herne, herrschen unzumutbare Bedingungen für Erholungssuchende. Zahlreiche Bürger:innen beklagen sich über das große Ausmaß an Gänsekot, das den Park übersät. Vor allem spielende Kinder sind betroffen – ihr Schuhwerk und ihre Kleidung leiden unter den unhygienischen Zuständen. Viele Familien ziehen sich aus dem Park zurück, da die Grünflächen nicht mehr für Entspannung und Spiel geeignet sind. Wie lokalkompass.de berichtet, wird das Thema zunehmend zur Belastung für das gesellschaftliche Miteinander.

Die Beschwerden über Gänsekot sind nicht neu, und es gibt bereits Stimmen, die fordern, die Gänse aus dem Park zu vertreiben. Doch die Diskussion darüber wird oft von einem wesentlichen Aspekt überschattet: Während Gänse große Mengen Dreck hinterlassen, müssen wir auch das menschliche Verhalten in Betracht ziehen. Eine Analyse von kanadagnaese.de zeigt, dass Menschen auf Wiesen lotsenweise Müll zurücklassen, der weit länger braucht, um zu verrotten, als der Kot der Gänse. Zigarettenkippen benötigen beispielsweise bis zu 15 Jahre, um sich zu zersetzen, während Plastikflaschen über 500 Jahre brauchen. Im Vergleich dazu ist der Gänsekot biologisch abbaubar und nährstoffreich.

Die Kehrseite der Medaille

Zwar mag das Dreckproblem durch Gänse ein Ärgernis sein, aber die Tiere tragen auch zum ökologischen Gleichgewicht bei. Gänse mähnen und düngen Wiesen effektiv, was sich positiv auf die Flora und somit auf die Umwelt auswirkt. Ihr Kot hat eine ähnliche Konsistenz wie Rasenmäher-Klumpen und stink nicht. Getrockneter Gänsekot sieht zudem aus wie Kaninchenfutter-Pellets und wird in der Natur abgebaut. Es bestehen Vorschläge, den Gänsekot durch einfaches Harken oder den Einsatz eines Mistboys zu entfernen, ähnliche Methoden wie sie bei Pferdehaltern angewendet werden.

Die Diskussion über das Gänseproblem ist nicht nur auf Herne beschränkt, sondern spiegelt ein größeres Thema in der Gesellschaft wider: Tierhaltung und Umweltschutz. Laut Informationen des WWF spielt das Kaufverhalten der Verbraucher eine entscheidende Rolle für das Wohlergehen von Tieren. Bio-Produkte genießen hohen Anklang, vor allem solche mit dem Bioverbands-Logo. Es wird auch empfohlen, den Konsum von tierischen Lebensmitteln zu reduzieren, um die Natur zu schützen. Doch die Verantwortung darf nicht nur bei den Konsumenten liegen – auch Einzelhandel und Politik sind gefordert, den Umbau der Tierhaltung voranzutreiben.

Ein gutes Beispiel ist die Familie Hopmann aus Kappeln, die von einer intensiven Schweinemast auf Bio- und Freilandschweine umgestiegen ist. Ihre Bemühungen zur Reduktion der Tierzahlen tragen zur Verringerung der Nährstoffeinträge in die Ostsee bei und wurden vom WWF als Ostsee-Landwirt:innen des Jahres 2023 anerkannt. Solche Initiativen zeigen, wie wichtig es ist, die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Akteuren zu fördern.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Problematik rund um die Gänse im Schloss Strünkede-Park mehr als nur eine lokale Herausforderung ist. Es ist eine Frage von Umweltbewusstsein und einer nachhaltigen Lebensweise, die tiefere gesellschaftliche und wirtschaftliche Fragestellungen aufwirft. Die Bewohner:innen sind aufgerufen, diese Themen im Sinne eines harmonischen Miteinanders zu diskutieren und Lösungen zu finden, die sowohl dem Wohl der Tiere als auch dem der Menschen gerecht werden.