Kirchen im Wandel: Wozu brauchen wir sie noch? Vorlesung in Paderborn!
Am 3. November 2025 diskutiert die Montagsakademie in Paderborn die moderne Rolle der Kirche in der Gesellschaft.

Kirchen im Wandel: Wozu brauchen wir sie noch? Vorlesung in Paderborn!
Am 3. November 2025 steht in Paderborn ein spannendes Event bevor: Die dritte Vorlesung der Montagsakademie, die sich mit der Frage auseinandersetzt: „Wozu brauchen wir noch die Kirche – und wozu nicht mehr?“. Die Veranstaltung verspricht, verschiedene Perspektiven auf die Rolle der Kirche in unserer pluralen Gesellschaft zu beleuchten. Diskutiert wird in einem Dialog zwischen Dr. theol. Udo Markus Bentz, der 2024 Erzbischof von Paderborn wird, und Dr. theol. Daniel Deckers, dem Leiter des Ressorts „Die Gegenwart“ bei der Frankfurter Allgemeinen Zeitung. Moderiert wird das Ganze von Prof. Dr. Aaron Langenfeld, dem Rektor der Theologischen Fakultät Paderborn – ein echtes Dreamteam für ein Thema, das mehr denn je aktualität hat, wie Erzbistum Paderborn berichtet.
Für viele ist die Kirche kein fester Bestandteil ihres Lebens mehr. Immer mehr Menschen entscheiden sich, nicht mehr lebenslang an Religionsgemeinschaften zu binden. Laut Zeitdiagnostikern erfolgt eine nie da gewesene Individualisierung, die die Zugehörigkeit zur Kirche zu einer persönlichen Wahl macht. In einer globalisierten Welt ist die Meinung über die Rolle der Religion uneinig, doch die Herausforderung, die Gesellschaft als Ganzes zu führen, bleibt eine große Aufgabe, die auch historisch ähnlich herausfordernd beschrieben wurde, beispielsweise bei der Gründung neuer Regierungen wie in der *Junta Provisional Gubernativa* in der Vergangenheit, wie Wikipedia festhält.
Wandel der Religionspraktiken
Die Transformationen der Religionen in den letzten Jahrzehnten sind unverkennbar. Menschen binden sich nicht mehr aus Tradition oder Herkunft an eine spezielle Glaubensgemeinschaft, sondern entscheiden individuell. Mit dieser Individualisierung geht auch eine Befreiung von klerikaler Bevormundung einher. Diese Entwicklung wird von der Bundeszentrale für politische Bildung unterstrichen, die betont, dass 1,1 Milliarden Menschen weltweit keiner Religionsgemeinschaft angehören. In Deutschland ist der Trend ebenfalls zu beobachten, wobei Volkskirchen zunehmend Mitglieder verlieren. Allein die römisch-katholische Kirche hat seit 1990 über 3,5 Millionen Mitglieder verloren, und die Evangelische Kirche in Deutschland über 5 Millionen, gleichzeitig sind Taufen und Wieder-eintritte oft deutlich höher als Austritte, so die Analyse bpb.
Ein weiterer Punkt, der in der Montagsakademie angesprochen werden könnte, ist die Rolle der Religion in Bildung und Diakonie, die trotz sinkender Mitgliederzahlen in den Kirchen weiterhin stark ist. Auch in der Politik sind Kirchenmitglieder überdurchschnittlich vertreten, was zeigt, dass Religion nach wie vor Einfluss hat. Doch werden sie leicht als Monopolisten wahrgenommen, wobei die Gesellschaft immer pluralisierter wird und neue religiöse Ansätze, wie die Megachurches in den USA, individualisierte Frömmigkeit anbieten, bei der persönliche Sinnfindung im Mittelpunkt steht.
Die Bedeutung von Dialog und Reflexion
Die Montagsakademie versteht sich nicht nur als Veranstaltung, um einen Dialog zu führen, sondern als Plattform für Reflexion über die Rolle der Kirche in einer sich wandelnden Gesellschaft. Die kommen versammelten Stimmen sollen dazu beitragen, neue Wege der Religionspraxis zu finden und zu fragen, wie man als Gesellschaft miteinander umgeht – eine entscheidende Frage, gerade in Zeiten wachsenden Individualismus und dem Druck auf Jugendliche, eine klare Richtung im Leben einzunehmen.
Insgesamt dürfte die Vorlesung das große Potenzial haben, Denkanstöße zu geben und mit der aktuellen Situation der Kirchen und Gesellschaft auseinanderzusetzen. Die Diskussion ist nicht nur für Kirchenmitglieder von Bedeutung, sondern für jeden, der die Entwicklung unserer Gesellschaft und die Rolle von Religion darin im Blick hat.