Lebenslange Haft für Solingen-Attentäter: IS-Sympathisant vor Gericht!

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Nach dem Messerangriff in Solingen am 23. August 2024 fordert die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft für Issa al H. als IS-Terroristen.

Nach dem Messerangriff in Solingen am 23. August 2024 fordert die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft für Issa al H. als IS-Terroristen.
Nach dem Messerangriff in Solingen am 23. August 2024 fordert die Bundesanwaltschaft lebenslange Haft für Issa al H. als IS-Terroristen.

Lebenslange Haft für Solingen-Attentäter: IS-Sympathisant vor Gericht!

Am 23. August 2024 erschütterte ein brutal motivierter Anschlag das Stadtfest in Solingen. Der 27-jährige Issa al H. war der Drahtzieher hinter dem Messer-Angriff, bei dem er drei Menschen tötete und weitere zehn verwundete. Die Bundesanwaltschaft hat nun lebenslange Haft mit Feststellung der besonderen Schwere der Schuld und anschließender Sicherungsverwahrung beantragt. Dies berichtet die Borkener Zeitung.

Issa al H. hat die Tat gestanden, sich jedoch anfangs als Opfer seines Telegram-Chatpartners präsentiert. Die Ermittlungen zeigen, dass er sich seit Ende 2019 zunehmend radikalisiert hatte. Zunächst konsumierte er islamistische Inhalte, bevor er selbst aktiv Propaganda verbreitete. Am Morgen des Tattags postete er in einer Telegram-Story, dass er um Vergebung bitte, und verwendete ein Messer-Emoji, was als versteckter Hinweis auf seine geplante Attacke gedeutet wird. Das Motiv des Anschlags, so erklärte al H., sei Rache für die israelischen Militäraktionen in Gaza und Vergeltung für die Massaker an Muslimen.Tagesschau berichtet.

Radikalisierung und Vorbereitungen

Issa al H. bereitete den Anschlag aktiv und konspirativ vor. Er hatte nicht nur ein Bekennervideo aufgenommen, sondern auch einen Treueschwur auf den IS-Kalifen geleistet. Die Staatsanwältin bezeichnete den Vorfall als einen der gravierendsten politisch-religiös motivierten Anschläge in Deutschland der letzten Jahre. Ein psychiatrisches Gutachten bescheinigt al H. eine dauerhafte Entschlossenheit, Gewalttaten gegen „Ungläubige“ zu verüben, ohne Anzeichen von Reue zu zeigen. An diesem verhängnisvollen Sommerabend in Solingen dauerte der Angriff weniger als eine Minute und endete in einem Blutbad, das die Überlebenden bis heute verfolgt.Quelle.

Die Bemühungen al H.s zur Radikalisierung und Mobilisierung von Unterstützern widerspiegeln sich auch in seinen Aktivitäten auf Social Media. Er war unter dem Decknamen “Samarqand Al-Kahtani” aktiv und betrieb mehrere Telegram-Kanäle, auf denen er Inhalte des Islamischen Staates verbreitete. Einige dieser Kanäle wurden speziell eingerichtet, um militante islamistische Propaganda zu verbreiten und Spendenaufrufe für Frauen von inhaftierten IS-Kämpfern zu starten. Er veröffentlichte zudem Videos mit islamistischen Lieder und Kampfszenen, was auf ein tiefes Engagement für die Ideologie des IS hinweist.Tagesschau.

Reaktionen und Ausblick

Obwohl der Prozess bereits im Mai 2025 am Oberlandesgericht Düsseldorf begann, sorgt der Fall weiterhin für große Besorgnis sowohl unter den Sicherheitsbehörden als auch in der Bevölkerung. Die Sicherheitslage hat sich verändert, und die Identifizierung selbst-radikalisierter Personen gestaltet sich zunehmend schwierig. Rainer Witt vom Bundeskriminalamt betont, dass die Strukturen terroristischer Organisationen flexibler geworden sind. Im Fall von Issa al H. gab es vor der Tat keine Hinweise auf seine mörderischen Absichten, was die Kluft zwischen der Wahrnehmung der Sicherheitslage und der Realität vergrößert hat.Tagesschau.

In der kommenden Woche ist mit dem Plädoyer der Verteidiger zu rechnen. Ein Urteil könnte bereits am 10. September 2025 verkündet werden. Die Geschehnisse in Solingen haben nicht nur Trauer, sondern auch wichtige Fragen zu den Themen Radikalisierung und Sicherheit aufgeworfen, die auch über die Grenzen Deutschlands hinaus von Bedeutung sind.