Pflege im Umbruch: Pfarreien geben Verantwortung für Altenheime ab!
Steinfurt, 7.10.2025: Pfarreien im Bistum Münster geben Pflegeeinrichtungen auf, während der Fachkräftemangel in der Altenpflege wächst.

Pflege im Umbruch: Pfarreien geben Verantwortung für Altenheime ab!
Die Landschaft der Alten- und Pflegeheime im Bistum Münster erfährt derzeit einen tiefgreifenden Wandel. Immer mehr Pfarreien geben die Trägerschaft für diese wichtigen Einrichtungen auf und übergeben sie größeren Trägern. Das stellt nicht nur eine wesentliche Veränderung in der Trägerschaft dar, sondern spiegelt auch die Herausforderungen wider, mit denen das Gesundheitswesen konfrontiert ist, wie Kirche-und-Leben berichtet.
Ein zentrales Problem, das all diesen Veränderungen zugrunde liegt, ist der akute Fachkräftemangel in der Pflege. Laut aktuellen Informationen gibt es nur wenig Hoffnung auf Besserung. Der jährliche Anstieg der Pflegebedürftigen in Deutschland sorgt dafür, dass die Nachfrage nach Pflegeleistungen kontinuierlich ansteigt. Es wird geschätzt, dass die Anzahl der Pflegebedürftigen bis 2040 auf rund sechs Millionen steigen wird, was die Situation sowohl für die Einrichtungen als auch für die Beschäftigten weiter verschärfen wird, so Deutschlandfunk.
Steigende Anforderungen an Pflegeeinrichtungen
Im Zuge der Veränderungen, vor allem durch das nordrhein-westfälische Wohn- und Teilhabegesetz von 2014, müssen viele Altenheime umfassend saniert werden. Die Pfarreien, die bislang für die gemeinnützigen Einrichtungen verantwortlich waren, können diesen gestiegenen Anforderungen oft nicht mehr gerecht werden. Stattdessen entscheiden sich viele für eine Übergabe der Trägerschaft an größere Einrichtungen, die über die nötigen Ressourcen verfügen. Das ist nicht nur ein finanzielles, sondern auch ein organisatorisches Problem, das viele Gemeinden betrifft.
Die Zahlen der Bundesagentur für Arbeit belegen, dass die Altenpflege in Deutschland von einem personellen Engpass betroffen ist. Im Jahr 2024 berichtete man von einem fehlenden Personalbedarf von über 191.000 Pflegekräften, was eine enorme Herausforderung für alle Beteiligten bedeutet. Schon jetzt sind 115.000 Stellen in der Altenpflege unbesetzt, und der Deutsche Pflegerat schätzt bis 2034 einen Fachkräftemangel von rund 500.000 Pflegefachkräften, wie Statistik Arbeitsagentur zeigt.
Zukunftsperspektiven der Altenpflege
Wie geht es also weiter? Experten fordern tiefgreifende Reformen, um die Qualität der Pflege zu sichern und den Personalmangel zu bekämpfen. Ein Vorschlag wäre die bessere Ausbildung und Bezahlung der Pflegekräfte sowie flexiblere Arbeitszeitmodelle. Auch innovative Konzepte wie das niederländische Pflegemodell „Buurtzorg“, das auf Selbstorganisation setzt, könnten der Schlüssel zu einer effizienteren Pflege sein.
Eine weitere Idee ist die Einführung eines Pflegegeldes für Angehörige, die pflegen – das könnte die Belastungen, die viele Familien tragen, etwas abmildern. Auch technologische Lösungen, wie smarte Anwendungen zur Unterstützung der Pflege oder soziale Roboter, die die Kommunikation mit den Pflegebedürftigen fördern sollen, werden immer populärer. Der Sozialroboter „Willi“ aus Berlin, finanziert durch private Spenden, zeigt, wie wichtig neue Ansätze werden können, wenn die traditionellen Strukturen nicht mehr ausreichen.
Fest steht, die Pläne sind ehrlich gesagt eine Herausforderung, aber auch eine spannende Gelegenheit, die Altenpflege in Deutschland zukunftsfähig zu machen. Es bleibt zu hoffen, dass die anstehenden Reformen und Maßnahmen zu einer signifikanten Verbesserung der Situation führen werden.