Eklat beim Grimme Online Award: Preisträger lehnen Auszeichnung ab!

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Eklat beim Grimme Online Award: Preisträger Scheytt erhält nach Antisemitismus-Vorwürfen Ehrung nicht. Kritik an Medienberichterstattung.

Eklat beim Grimme Online Award: Preisträger Scheytt erhält nach Antisemitismus-Vorwürfen Ehrung nicht. Kritik an Medienberichterstattung.
Eklat beim Grimme Online Award: Preisträger Scheytt erhält nach Antisemitismus-Vorwürfen Ehrung nicht. Kritik an Medienberichterstattung.

Eklat beim Grimme Online Award: Preisträger lehnen Auszeichnung ab!

Im Rahmen des 25. Grimme Online Awards wurde es am vergangenen Wochenende im ehemaligen Colosseum-Musical-Theater in Essen ziemlich turbulent. Der prominenteste Eklat der Veranstaltung dreht sich um die Aberkennung einer Ehrung für Judith Scheytt, ein Thema, das bereits im Vorfeld für einiges an Diskussionen sorgte. Wie Antenne Unna berichtet, nahmen die Regisseure Moritz Riesewieck und Hans Block ihren Sonderpreis für den Report «Eternalyou» nicht an, als Zeichen des Protests gegen die Entscheidung, Scheytts Auszeichnung zurückzunehmen.

Judith Scheytt, eine junge Aktivistin, erhielt im Januar 2023 eine Sonderauszeichnung vom Donnepp Award für kritische Medien aufgrund ihrer Arbeit in den sozialen Medien. Sie hat die einseitige Berichterstattung der deutschen Medien über den Gaza-Konflikt deutlich kritisiert. Diese Ehrung wurde jedoch von der Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Köln angefochten, die ihrer Arbeit einen “strukturellen Antisemitismus” unterstellte. Die Grimme-Chefin Çiğdem Uzunoğlu bezeichnete die Entscheidung des Fördervereins, die Ehrung zurückzunehmen, als «formal betrachtet ein Fehler», und kündigte an, das Institut organisatorisch vom Förderverein zu trennen.

Ein klarer Protest

Moritz Riesewieck stellte den Preis auf das Rednerpult und äußerte den Wunsch nach einer reflektierten Aufarbeitung des vorliegenden Themas. Dieser Schritt, so scheint es, ist ein starkes Zeichen gegen die zunehmenden Vorwürfe, die oft genutzt werden, um kritische Stimmen zu unterdrücken. Block kritisierte die Aberkennung als einen Angriff auf die Unabhängigkeit der Jury, und es bleibt spannend, welche Auswirkungen dieser Eklat auf die zukünftigen Vergaben haben wird.

Die Grimme-Jury wählte aus insgesamt 26 nominierten Beiträgen acht weitere Formate aus, die für ihre herausragende Arbeit ausgezeichnet wurden. Unter den Preisträgern finden sich unter anderem der Instagram-Kanal «Little Monsters» des WDR, der sich mit mentaler Gesundheit beschäftigt, und der TikTok-Kanal «Know & Grow» des SWR für funk, der Fitness- und Gesundheitsmythen entlarvt. Auch das Angebot «Femizide stoppen», welches Morde an Frauen dokumentiert, und der Podcast «Parlamentsrevue», der die Bundestagsarbeit beleuchtet, stachen hervor.

Die breitere Debatte

Judith Scheytts Instagram-Kanal brachte bedeutende Studien und Quellen an die Öffentlichkeit, die die ungleiche Medienberichterstattung zwischen israelischen und palästinensischen Perspektiven beleuchteten. Diese Auseinandersetzung um ihren Preis wirft Fragen auf über die Freiheit der Meinungsäußerung in den Medien, die in letzter Zeit unter Druck steht. So gab es auch innerhalb der Jury, die Scheytt ausgezeichnet hatte, eine eindeutige Unterstützung für ihre kritische Analyse, doch der Druck, der auf dem Grimme-Institut lastete, aus Angst vor Antisemitismus-Vorwürfen, hat zu dieser tragischen Entwicklung geführt.

Die jüngsten Entwicklungen um die Aberkennung ihrer Auszeichnung und die Vorwürfe haben Scheytt nicht entmutigt. Gegenwärtig nimmt sie an einer Hilfsflottille nach Gaza teil, um humanitäre Hilfe zu leisten, und zeigt sich optimistisch gegenüber dieser Mission. Die Debatte um ihre Person strahlt weit über die Grenzen eines Preises hinaus und gewinnt zunehmend an Brisanz in der Diskussion um Medienberichterstattung und politische Korrektheit.

Der Grimme Online Award bleibt also nicht nur eine Feier digitaler Medien, sondern wird zur Arena für essentielle gesellschaftliche Fragen. Die Ereignisse rund um Judith Scheytt zeigen, dass es sich lohnt, den Dialog über kritische Themen aufrechtzuerhalten, auch wenn er kontrovers ist.