Dynamische Eintrittspreise: Revolution in Bad Dürrheims Bädern?
Lindau am Bodensee informiert über dynamische Preise in Bädern und Thermen, die Nachfrage steuern und Trends beobachten.

Dynamische Eintrittspreise: Revolution in Bad Dürrheims Bädern?
In der Welt der Preisgestaltung tut sich einiges, und auch die Bad Dürrheimer Kur- und Bäder GmbH nimmt einen trendigen Schritt in diese Richtung. Im September 2023 hat die Überlinger Bodensee-Therme das Konzept der dynamischen Eintrittspreise eingeführt, welche sich täglich gemäß der Nachfrage ändern. So wird der Preis für den Eintritt abhängig von der Anzahl der Besucher, was nicht nur die Kunden beeinflusst, sondern auch die Auslastung der Einrichtung optimieren kann. Der Geschäftsführer der Bad Dürrheimer Kur- und Bäder GmbH, Markus Spettel, unterstützt dieses Modell und sieht darin eine Möglichkeit, die Nachfrage besser zu steuern, wie der Südkurier berichtet.
Dynamische Preise, auch bekannt als Dynamic Pricing, sind keine neue Erfindung. Diese Preisstrategie, die sich an den aktuellen Marktbedarf anpasst, wird bereits in vielen Bereichen eingesetzt, wie etwa im Flugverkehr, Hotelgewerbe oder beim Online-Shopping. Die Preise werden durch Algorithmen berechnet, die Faktoren wie Konkurrenzpreise und externe Einflüsse berücksichtigen. Eine variable Preisgestaltung wird in der Regel durch Anbieter genutzt, die so flexibel auf Angebot und Nachfrage reagieren können, was von Wikipedia näher erläutert wird.
Erfahrungen und Bedenken
Zurück in Bad Dürrheim gibt es bereits Beispiele für dynamische Preismodelle aus der Vergangenheit. So wurden im Solemar bereits vor der Pandemie Tests durchgeführt, jedoch wurde die Umsetzung aufgrund als zu gering eingeschätzter Effekte abgebrochen. Markus Spettel schließt allerdings nicht aus, dass in Zukunft dynamische Preise nochmals überprüft werden. Seine Kollegen, wie Fabian Dalmer von der Meersburg Therme, beobachten diesen Trend ebenfalls und denken über eine mögliche Einführung nach. Der Geschäftsführer der Bädergesellschaft Konstanz, Julian Meser, sieht die dynamischen Modelle ebenfalls mit Interesse, wägt sie aber gegen die bewährten statischen Preise ab.
Die Diskussion rund um dynamische Preise ist nicht ganz unumstritten. Kritiker warnen vor den möglichen negativen Auswirkungen auf einkommensschwache Personen, wie auch auf Wikipedia angemerkt wird. Andreas Schauer, der ehemalige Betriebsleiter der Überlinger Bodenseetherme, äußertBedenken bezüglich dynamischer Preise für kommunale Angebote. Dennoch sieht er im Wellnessbereich durchaus Potenzial.
Was halten die anderen?
Die Markdorfer Thermengruppe Josef Wund hat bereits 2021 dynamische Preise eingeführt und ist damit zufrieden. Im Vergleich dazu bleiben andere Einrichtungen, wie die Schwaben-Therme in Aulendorf, bei statischen Preisen, mit lediglich einem zusätzlichen Wochenendaufschlag von einem Euro.
Ein weiteres Beispiel für dynamische Preisgestaltung sind die tagesindividuellen Preise des Ravensburger Spielelands, das 2025 einen neuen Preisansatz verfolgt, während das Skigebiet Silvretta-Montafon bereits ein automatisiertes System nutzt, das Preise basierend auf Buchungszeitpunkt und Saison anpasst.
Die vielfältigen Ansätze und Erfahrungen zeigen, dass dynamische Preise ein heißes Thema sind, das viele Betreiber bewegt. Dennoch bleibt abzuwarten, wie sich die Mauer zwischen Innovationsfreude und traditionellem Verständnis auch in unserer Region entwickeln wird. Ein gutes Händchen für die Preispolitik ist dabei auf jeden Fall gefragt.