Bischberg im Fokus: Alte Fischertradition und neue Schutzstrategien!
Bischberg, Deutschland - Die Fischer von Bischberg stehen im Mittelpunkt einer neuen Dokumentation, die die lange Tradition und die Herausforderungen des Fischfangs in diesem fränkischen Dorf beleuchtet. Ein Team hat die Fischer über mehrere Monate begleitet und zeigt auf, dass in Bischberg niemand mehr hauptberuflich vom Fischfang lebt. Dennoch beruft sich die Fischerzunft Bischberg auf eine beeindruckende 850 Jahre alte Tradition, die bis ins Jahr 1175 zurückreicht. Das Fischereirecht wurde damals vom Würzburger Fürstbischof erteilt, und Urkunden belegen die rechtlichen Grundlagen bis ins 15. Jahrhundert, darunter ein Rechtsstreit von 1434 und eine Klage aus dem Jahr 1648.
Die Fischerzunft, die aus drei Familien besteht und eng mit dem Dorfleben verwoben ist, engagiert sich auch aktiv für den Gewässerschutz. Stephan Kröner, der Vorstand der Zunft, hebt die Bedeutung der Ökologie hervor, insbesondere angesichts der Bedrohungen für viele Fischarten. Häufig vorkommende Fische wie die Laube, Rotfeder und der Aal sind heute selten oder sogar bedroht. Zu den Ursachen zählen Staustufen, der Bau von Kanälen und die Schifffahrt. Die Fischerzunft setzt daher heimische Fischarten aus der Zucht ein, um die Artenvielfalt zu erhalten. Dazu gehören beispielsweise Karpfen und Karauschen.
Tradition und Gemeinschaft
Die Tradition der Bischberger Fischer wird durch zahlreiche Bräuche, Trachten und ein eigenes Fischerfest lebendig gehalten. Gesonderte Veranstaltungen wie Frühjahrsputzaktionen zur Gewässerreinigung runden das Engagement der Zunft ab. Im Jahr 2025 feiern sie ihr Jubiläum mit verschiedenen Aktionen und einem Festgottesdienst, der am 15. Februar stattfinden wird. Zu den Feierlichkeiten gehören unter anderem eine kulturelle Führung durch Bischberg am 17. Mai und ein traditionelles Fischerfest am 29. Juni.
Ein Fischerhäuschen, das 1996 errichtet wurde, bietet nicht nur eine Zunftstube und Fischverwertungsanlagen, sondern beherbergt auch ein kleines Museum, das die Geschichte der Mainfischerei zeigt. Die Zunft arbeitet eng mit der Unteren Schiffer- und Fischerzunft Bamberg zusammen. Auf Fischerfesten und in der Gastronomie können die frischen Fische aus dem Main verkostet werden.
Herausforderungen im Fischfang
Die Bischberger Fischer sehen sich jedoch erheblichen Herausforderungen gegenüber. Unkontrollierter Freizeitverkehr, Fahrgastschiffe und Raubtiere wie Kormorane, große Waller und Fischotter stellen eine ständige Bedrohung für die Bestände dar. Trotz dieser Herausforderungen haben die Fischer eine Pionierstellung im Gewässerschutz eingenommen, mit über 40 jährlichen Schutzaktionen, die von den Gemeinden Oberhaid und Bischberg sowie von lokalen Unternehmen unterstützt werden.
Die Dokumentation über die Fischer von Bischberg wird am 27. April 2025 um 19.15 Uhr im BR Fernsehen ausgestrahlt und ist bereits ab dem 25. April 2025 in der ARD Mediathek verfügbar. Diese Initiative dient nicht nur zur Bewahrung der traditionellen Fischerei, sondern auch zur Sensibilisierung der Öffentlichkeit für die Bedeutung des Gewässerschutzes. Das alte Fischerlied wird zudem erstmals auf Tonträger aufgenommen, um die kulturelle Identität der Fischer noch weiter zu bewahren.
Für alle, die sich für die Tradition der Fischerei und die Bemühungen zur Erhaltung der Wasserwelt interessieren, bietet die Fischerzunft Bischberg auch eine öffentliche Ausstellung historischer Fischereigeräte am 14. September 2025 sowie ein Erntedankfest mit einem Dankaltar am 4./5. Oktober 2025. Der Jubiläumsbaum wird am 11. Oktober 2025 am Bischberger Fischerhafen gepflanzt, was den nachhaltigen Einfluss und die Verbundenheit der Gemeinschaft verdeutlicht.
Die Fischerzunft Bischberg, stark verwurzelt in der Geschichte und zugleich innovativ im Gewässerschutz, bleibt ein wichtiges Element des lokalen Lebens und kulturellen Erbes in der Region.
Details | |
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Vorfall | Sonstiges |
Ort | Bischberg, Deutschland |
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