Neue Kultursenatorin Wedl-Wilson: Berlin setzt auf Kultur trotz Sparen!

Sarah Wedl-Wilson wird neue Kultursenatorin Berlins und setzt sich für den Erhalt der Kultur bei drohenden Einsparungen ein.
Sarah Wedl-Wilson wird neue Kultursenatorin Berlins und setzt sich für den Erhalt der Kultur bei drohenden Einsparungen ein. (Symbolbild/NAG)

Berlin, Deutschland - Am kommenden Donnerstag wird Sarah Wedl-Wilson als neue Kultursenatorin von Berlin vereidigt. Die britisch-österreichische Kulturmanagerin, die parteilos ist, hat sich in der Berliner Kulturszene bereits einen Namen gemacht. Sie sieht Kultur als „Lebenselixier“ und Grundstein des menschlichen Seins und hat die Hoffnung, trotz knapper Kassen positive Veränderungen herbeizuführen. Ihre kritischen Fähigkeiten und Netzwerke sollen dazu beitragen, den Dialog über die Kulturpolitik zu intensivieren, um die Herausforderungen der aktuellen finanziellen Situation besser zu meistern. Laut rbb24 erhielt sie bereits viel positives Feedback von Kulturvertretern wie Elisabeth Sobotka, der Intendantin der Staatsoper Unter den Linden.

Wedl-Wilson war zuvor Interimsrektorin am Mozarteum in Salzburg und Rektorin der Hochschule für Musik Hanns Eisler in Berlin. Im Jahr 2023 wurde sie zur Kulturstaatssekretärin berufen. Diese Erfahrung wird sie nun in ihrer neuen Rolle nutzen, um für die Berliner Kultur einzutreten. Politische Unterstützung erhält sie unter anderem von Melanie Kühnemann-Grunow von der SPD, die sich über ihre Ernennung freut. Ihr Vorgänger, Joe Chialo (CDU), trat aufgrund von Sparzwängen zurück, was die Dringlichkeit des Anliegens verdeutlicht, die Kultur vollständig zu fördern und weitere Einsparungen zu vermeiden.

Herausforderungen und Einsparungen im Kulturbereich

Wedl-Wilson erkennt die großen Herausforderungen an, denen die Kulturszene aufgrund der gegenwärtigen Sparprogramme gegenübersteht. Im Haushaltsjahr 2025 sind Einsparungen in Höhe von 130 Millionen Euro vorgesehen, was sich dramatisch auf das Kulturressort auswirken könnte. Sie machte klar, dass ab 2026 keine weiteren Kürzungen möglich seien. Der Tagesschau zufolge besteht die Möglichkeit, durch die Auflösung von Rücklagen und eine verbesserte Zusammenarbeit in der Logistik und Infrastruktur von Kultureinrichtungen Einsparungspotenziale zu heben.

Um die bestehenden Herausforderungen zu bewältigen, plant Wedl-Wilson, zusätzliche Einnahmemöglichkeiten für Kultureinrichtungen zu prüfen. Wichtige Projekte, wie die Sanierung der Zentral- und Landesbibliothek, warten ebenso auf finanzielle Unterstützung wie die unterfinanzierte freie Kulturszene. Künstlerinnen und Künstler sind auf dringend benötigte Gelder für Ateliers angewiesen, um ihre kreative Arbeit fortzusetzen. Hierbei wird auch auf die Bedeutung der Unterstützung von freischaffenden Künstler:innen hingewiesen, die für Projekte auf staatliche Förderungen angewiesen sind.

Kulturelle Konsequenzen der Einsparungen

Die finanziellen Engpässe haben auch direkte Auswirkungen auf die Programmarbeit der kulturellen Einrichtungen in Berlin. Berichte von Spiegel zeigen, dass viele Organisationen, wie das HAU, in einem fragilen Ökosystem agieren, das stark von staatlichen Förderungen abhängt. Kürzungen im Fördersystem könnten nicht nur die laufenden Programme gefährden, sondern auch die zukünftige Entwicklung der kulturellen Landschaft in der Hauptstadt beeinträchtigen. Weniger finanzielle Mittel führen möglicherweise zu einer Reduzierung der Anzahl an Kulturveranstaltungen und einer Abnahme an internationaler Exzellenz.

Wedl-Wilson ist gefordert, diese Herausforderungen anzugehen, während sie gleichzeitig die kulturelle Identität Berlins bewahren möchte. Ihre Vision ist es, Kultureinrichtungen zu unterstützen und Sparvorgaben zeitlich zu strecken, um einen nachhaltigen Weg für die Zukunft der Berliner Kulturszene zu etablieren.

Details
Ort Berlin, Deutschland
Quellen