Thiam tritt zurück, kämpft aber weiter um Ivorische Präsidentschaft!

Al Jazeera berichtet über Tidjane Thiams Rücktritt als Oppositionsführer in der Elfenbeinküste und die anstehenden Präsidentschaftswahlen.
Al Jazeera berichtet über Tidjane Thiams Rücktritt als Oppositionsführer in der Elfenbeinküste und die anstehenden Präsidentschaftswahlen. (Symbolbild/NAG)

Abidjan, Elfenbeinküste - Der politische Wettbewerb in der Elfenbeinküste hat sich durch die jüngsten Entwicklungen im Präsidentschaftswahlkampf erheblich verschärft. Tidjane Thiam, ein prominenter Oppositionsführer und ehemaliger CEO von Credit Suisse, hat seine Position als Parteivorsitzender der Demokratischen Partei der Elfenbeinküste–Afrikanischer Demokratischer Zusammenhalt (PDCI) niedergelegt. Trotz seiner Rücktritte bleibt er fest entschlossen, die Partei bis zu den Wahlen im Oktober 2025 zum Sieg zu führen, wie Al Jazeera berichtet.

Die Gründe für Thiams Rücktritt sind vielschichtig. Ein Gericht in Abidjan entschied, dass er aufgrund seiner früheren französischen Staatsbürgerschaft von der Wählerliste entfernt werden müsse. Dieser Gerichtsbeschluss basiert auf dem Ivorischen Nationalitätsgesetz, das festlegt, dass Kandidaten Ivorer ohne eine andere Staatsangehörigkeit sein müssen. Thiam hatte seine französische Staatsangehörigkeit erst im März 2025 aufgegeben, um die Voraussetzungen für die Präsidentschaftswahl zu erfüllen, nachdem er zur Wahl kandidieren wollte (SABC News).

Rechtsstreit und politische Unsicherheit

Der Verlust von Thiams Wahlberechtigung könnte seine Ambitionen erheblich beeinträchtigen. Seinem Anwalt zufolge war Thiam beim Zeitpunkt seiner Registrierung nicht mehr Ivorer, was die Entscheidung des Gerichts stützt. Thiam selbst bezeichnete das Urteil als „demokratischen Vandalismus“, der Millionen von Wählern von der Stimmabgabe ausschließe. Er habe zudem seine Bedenken geäußert, dass das Justizsystem genutzt werde, um politische Opposition zu unterdrücken und nicht für faire und transparente Wahlen zu sorgen (SABC News).

Die politische Situation in der Elfenbeinküste ist von Unsicherheiten geprägt. Präsident Alassane Ouattara, der seit 2011 im Amt ist und möglicherweise zum dritten Mal kandidieren könnte, hat sich noch nicht öffentlich zu seinen Wahlplänen geäußert. Währenddessen wurde Thiam von der PDCI in eine umstrittene Situation mit anderen oppositionellen Figuren gedrängt, unter denen sich auch der ehemalige Präsident Laurent Gbagbo befindet, der ebenfalls wegen gerichtlicher Verurteilungen von den Wahlen ausgeschlossen wurde (Al Jazeera).

Erbitterte Rivalitäten und Wahlkampf

Die bevorstehenden Wahlen am 31. Oktober 2025 könnten ein erhöhtes Risiko für Spannungen mit sich bringen, angesichts der Themen wie „Ivoirité“, die eine nationale Präferenz für einheimische Ivorer betont. Zehn Jahre nach einer umstrittenen Wahl, die in einen Bürgerkrieg führte und über 3.000 Tote forderte, wird der Wahlkampf von vielen als extrem polarisiert betrachtet. Professoren und Analysten äußern Bedenken hinsichtlich möglicher Unregelmäßigkeiten und der Neutralität der Wahlkommission (taz).

Thiam, nun interimistisch von seinem Stellvertreter Ernest N’Koumo Mobio in seiner Rolle als Parteivorsitzender abgelöst, hat die Partei aufgerufen, vereint zu bleiben. Sein Kampf um die Wiederherstellung seiner Wahlberechtigung könnte der entscheidende Faktor sein, ob die PDCI in der Lage ist, ihre Richtung und Zusammensetzung aufrechtzuerhalten, während sich das landesweite Augenmerk auf die kommenden Wahlen richtet (Al Jazeera).

Inmitten dieser Komplexität wird von den Wählern erwartet, dass sie in einer angespannten politischen Atmosphäre ihre Stimmen abgeben, während eingehende Analysen zur künftigen Stabilität des Landes nach den Wahlen unerlässlich sind.

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Ort Abidjan, Elfenbeinküste
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