Nemo Mettler: Nach ESC-Sieg im Kampf um künstlerische Identität!

Nemo Mettler, non-binär und ESC-Gewinner 2024, spricht über Druck und künstlerische Identität im Interview.
Nemo Mettler, non-binär und ESC-Gewinner 2024, spricht über Druck und künstlerische Identität im Interview. (Symbolbild/NAG)

London, Großbritannien - Am 8. Mai 2025 machte Nemo Mettler, eine non-binäre Künstlerin aus der Schweiz, Schlagzeilen, als sie den Eurovision Song Contest 2024 gewann. Der Sieg war für Nemo nicht nur eine Ehre, sondern auch der Beginn eines Drucks und einer Herausforderung, die sie in einem Interview mit der Süddeutschen Zeitung als überwältigend bezeichnete. Die mediale Aufmerksamkeit nach dem Sieg war enorm, und sie berichtete von über 300 Interviews, die sie nach dem Contest führte, was zu einer regelrechten „Interview-Überdosis“ führte.

Nemos Gewinn brachte nicht nur Ruhm, sondern auch eine intensives Werbe-Rummel mit sich. Ein Mitarbeiter ihres Musik-Labels äußerte, dass der Gewinner „auf dem Markt verteilt wie eine Sau“ wird. Inmitten all dieser Herausforderungen möchte Nemo jedoch nicht lediglich als ESC-Star wahrgenommen werden, sondern auch als ernstzunehmender Künstler, der seine eigene Identität bewahrt.

Künstlerisches Schaffen und der Druck der Öffentlichkeit

Derzeit lebt Nemo in London, wo sie intensiv an ihrem ersten Album arbeitet, welches nach dem Sommer erscheinen soll. Ihre Arbeitsabläufe im Studio sind streng organisiert, geprägt von langen Arbeitszeiten und einem kleinen Team, das ihr zur Seite steht. Dabei ist es ihr besonders wichtig, ihre künstlerische Identität zu bewahren und die Songs selbst zu schreiben. Trotz des Erfolgs hat die Zeit nach dem ESC ihre Herausforderungen mit sich gebracht, da ständige Reisen und zahlreiche Termine die Musikproduktion erschwerten.

Nemo rät zukünftigen Gewinnern des ESC, die Promotion auf ein bis zwei Monate zu begrenzen, um sich anschließend wieder intensiv auf die eigene Musik zu konzentrieren. Diese Einsicht spiegelt ihre eigenen Erfahrungen wider, in denen der Druck, im Rampenlicht zu stehen, oft die kreative Arbeit beeinträchtigte.

Die Bedeutung von non-binären Identitäten

Nemo Mettler ist nicht nur als Gewinnerin eines internationalen Musikwettbewerbs bemerkenswert, sondern auch als non-binäre Stimme in der Öffentlichkeit. Der Begriff „nicht-binär“ bezeichnet eine Sammelbezeichnung für Geschlechteridentitäten, die sich nicht ausschließlich als männlich oder weiblich identifizieren. Zu den unter non-binär fallenden Identitäten gehören unter anderem genderqueer, genderfluid und agender, wie auf der Website Genderleicht erläutert wird.

Die Sichtbarkeit non-binärer Menschen in den Medien ist von zunehmender Bedeutung, da sie dazu beiträgt, stereotype Vorstellungen von Geschlecht zu hinterfragen. Es ist wichtig, die verschiedenen Geschlechtsidentitäten zu akzeptieren und darzustellen, damit eine breitere gesellschaftliche Anerkennung stattfinden kann. Nemo verkörpert diese Bewegung, indem sie sowohl in ihrer Redaktion als auch in ihrer Kunst die Vielfalt und Komplexität von Geschlechteridentität sichtbar macht.

Insgesamt zeigt Nemos Weg, dass der Erfolg im Musikgeschäft nicht nur mit Ruhm und Erfolg verbunden ist, sondern auch mit dem Wunsch, als Künstler wahrgenommen zu werden und die eigenen Werte und Identitäten nicht aus den Augen zu verlieren. Diese Botschaft ist besonders für junge Künstler von Bedeutung, die auf ihrem eigenen Weg die Balance zwischen Kreativität und öffentlicher Wahrnehmung finden müssen.

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Ort London, Großbritannien
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