Ein Freund für immer: Pfarrer Schänzle trauert um Papst Franziskus

Erbstetten, Deutschland - Pfarrer Sigmund Schänzle aus Erbstetten (Alb-Donau-Kreis) ist mehr als nur ein Priester. Er war seit 2004 in Ochsenhausen als Pfarrer tätig und hat nicht nur die Gemeinde geprägt, sondern auch eine persönliche Beziehung zu Papst Franziskus aufgebaut. Im Jahr 2008 wurde er zum Dekan des Dekanats Biberach gewählt und hielt dieses Amt bis 2022, bevor er als Pfarrer nach Zwiefalten wechselte. Schänzles Weg führte ihn auch nach Argentinien, wo er 1992 in der Diözese Santiago del Estero arbeitete.

In dieser Zeit begegnete er Jorge Mario Bergoglio, dem späteren Papst Franziskus. Schänzle lebte rund 1000 Kilometer von Buenos Aires entfernt in einer Provinz, die von Armut geprägt ist. Das Dorf Mailín, ein Wallfahrtsort mit 500 Einwohnern, zog jährlich etwa 250.000 Pilger an. Hier übernachtete Franziskus im Jahr 2000 für zwei Tage im Pfarrhaus von Schänzle, was den Grundstein für ihre besondere Freundschaft legte.

Eine innige Freundschaft

Schänzle beschreibt Franziskus als bescheiden, umgänglich, humorvoll und hochgebildet. Ihre Beziehung blieb nicht auf Argentinien beschränkt. Nach der Wahl von Bergoglio zum Papst im Jahr 2013 trafen sich die beiden auf dem Petersplatz in Rom, wobei Franziskus Schänzle sofort erkannte und ihn aufforderte, ihn beim Du zu nennen. Bei einem späteren Treffen bat Franziskus ihn, für ihn zu beten. Diese Momente zeugen von der tiefen Verbindung zwischen den beiden, die über nationale Grenzen und kirchliche Hierarchien hinweggeht.

Am Ostermontag erreichte Schänzle die Nachricht vom Tod des Papstes während seiner Fahrt zu einem Erstkommuniongottesdienst. In der Kirche wurde für Franziskus gebetet, und Schänzle bezeichnete ihn als Freund. Er plant, sein Grab zu besuchen, um Abschied zu nehmen und den Einfluss, den Franziskus auf die Kirche hatte, zu würdigen.

Hoffnung auf Fortführung des Erbes

Papst Franziskus war bekannt dafür, auf Pracht und Prunk zu verzichten und sich verstärkt sozialen Brennpunkten zuzuwenden. Nach seinem Tod äußerte Schänzle die Hoffnung, dass der nächste Papst die Arbeit von Franziskus fortführt. Stefan Ruf, Schänzles Nachfolger als Dekan, teilte ähnliche Gedanken und sieht Franziskus als einen Papst, der positive Veränderungen für die Kirche bewirkt hat. Ruf wünscht sich eine klare Stimme in der Welt, die den Seelsorger-Gedanken von Franziskus weiterverfolgt.

In einer aktuellen Generalaudienz betonte Papst Franziskus die Bedeutung von Gerechtigkeit für das friedliche Zusammenleben in der Gesellschaft und hob hervor, dass ohne Gerechtigkeit kein Frieden existieren kann. Diese Prinzipien sind eine Grundlage für die Lehren, die Schänzle und seine Nachfolger in ihren Gemeinden verbreiten wollen. Gerechtigkeit ist nicht nur eine moralische Verpflichtung, sondern eine soziale Tugend, die dazu beiträgt, Menschen nach ihrer Würde zu behandeln und das Wohl aller zu fördern.

Die Lebensgeschichte von Pfarrer Schänzle und seine Verbindung zu Papst Franziskus sind nicht nur individuelle Erlebnisse, sie spiegeln auch den Wandel und die Herausforderungen innerhalb der katholischen Kirche wider. Die Hoffnung auf eine Fortführung der Botschaft von Franziskus bleibt bestehen und ist eine zentrale Aufgabe für seine Nachfolger.

Schwäbische.de, Facebook, Vatican News

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Ort Erbstetten, Deutschland
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