Greifswald erschüttert: Ex-Chef soll Kinder brutal misshandelt haben!

Ein ehemaliger Geschäftsführer steht wegen Kindesmisshandlung vor Gericht. Taten fanden zwischen 2018 und 2022 statt.
Ein ehemaliger Geschäftsführer steht wegen Kindesmisshandlung vor Gericht. Taten fanden zwischen 2018 und 2022 statt.

Greifswald, Deutschland - Ein ehemaliger Geschäftsführer und pädagogischer Leiter der „Ambulanten Stationären Familienhilfe Wrangelsburg“ steht im Mittelpunkt einer gravierenden Strafanzeige. Die Staatsanwaltschaft Stralsund hat ihn wegen der Misshandlung von Kindern angeklagt. Die Vorwürfe beziehen sich auf ein langes Zeitfenster von März 2018 bis Oktober 2022, in dem er mehrere Kinder körperlich misshandelt haben soll, wobei zwei der Kinder aus dem Jahr 2017 stammen. Der Angeklagte soll, so berichtet die Ostsee-Zeitung, 2010 bereits ein weiteres Kind mit einem Baseballschläger und einem Fleischhammer angegriffen haben.

Die schockierenden Taten wurden 2022 bekannt, nachdem eine Mitarbeiterin der Einrichtung Anzeige erstattet hatte. Dies führte dazu, dass alle Kinder aus der Einrichtung durch die Polizei und das Jugendamt in Sicherheit gebracht wurden. Das Unternehmen, das über die Jahre mit der Betreuung von vulnerablen Gruppen beauftragt war, wurde im Juli 2024 durch den ehemaligen Geschäftsführer abgewickelt. Der bevorstehende Verhandlungstermin am Montag, dem 19. Mai, könnte den Fall vor das Jugendschutzgericht des Amtsgerichts Greifswald bringen, wo dem Angeklagten mehrere Jahre Haft drohen.

Schwere der Vorwürfe

Die Vorwürfe gegen den Mann basieren auf der Paragrafen 225 des Strafgesetzbuches (StGB), der die Misshandlung von Schutzbefohlenen behandelt. Nach de jure können Personen, die Kinder oder wehrlose Menschen quälen oder roh misshandeln, mit Freiheitsstrafen von sechs Monaten bis zu zehn Jahren bestraft werden. Bei schwerwiegenden Fällen, in denen die schutzbefohlene Person gefährdet ist, sieht das Gesetz eine Mindeststrafe von einem Jahr vor. Der Versuch solcher Taten ist ebenfalls strafbar.

Die Polizeiliche Kriminalstatistik 2024 dokumentiert insgesamt 3.609 Fälle von Kindesmisshandlung, was den Ernst des Sachverhalts unterstreicht. Laut der Polizei-Beratungsstelle wurden im Jahr 2024 insgesamt 4.573 Opfer erfasst, wobei die Aufklärungsquote bei 96,6 % liegt. Angesichts der hohen Dunkelziffer nicht angezeigter Straftaten ist zu vermuten, dass viele Misshandlungen, gerade in familiären Strukturen, unentdeckt bleiben.

Gesellschaftliche Auswirkungen

Der Fall wirft auch ein Licht auf die gesellschaftlichen Herausforderungen im Umgang mit Kindesmisshandlung. Zwar hat die Verankerung der gewaltfreien Erziehung im Bürgerlichen Gesetzbuch seit 2001 zu einer Reduzierung der Akzeptanz von körperlichen Strafen geführt, trotzdem sind über 40 % der Erwachsenen der Meinung, dass leichtere körperliche Züchtigung wie „ein Klaps auf den Po“ akzeptabel sei. Die Statistiken zeigen, dass sowohl Jungen als auch Mädchen gleich häufig Opfer von körperlicher und seelischer Misshandlung werden, insbesondere in ihren frühen Lebensjahren, was erhebliche langfristige Folgen wie Suchtanfälligkeit und Gewaltbereitschaft zur Folge haben kann.

Details
Vorfall Sexualdelikte
Ursache Misshandlung von Schutzbefohlenen, Körperverletzung
Ort Greifswald, Deutschland
Quellen