Kampfmittelräumung in Tuttlingen: E-Center-Bau sorgt für Aufregung!
Tuttlingen, Deutschland - Der Kampfmittelräumdienst hat am E-Center-Gelände in Tuttlingen seine Arbeit aufgenommen, um das Areal auf mögliche Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg zu untersuchen. Ein neues Banner am Bauzaun informiert darüber und verdeutlicht die Bedeutung der Kampfmittelbergung in einem Gebiet, das durch den Bombenangriff auf den Tuttlinger Bahnhof im Jahr 1945 gefährdet ist. Holger Milkau, Inhaber mehrerer Edeka-Märkte, gab bekannt, dass der offizielle Baustart am Dienstag stattfand.
Die Untersuchungen sollen bis Mitte Mai abgeschlossen werden, teilt Daniel Jäger, Prokurist und Projektleiter der PD Bohr- und Sondiergesellschaft mbH, mit. Dabei kommen Oberflächensondierungen und Bohrungen zum Einsatz, um potentielle Kampfmittel zu identifizieren. Anomalien werden mit Baggerschurfen kontrolliert, und handhabungsfähige Kampfmittel werden vor Ort aufbewahrt und abgeholt. Für gefährliche Funde, die gesperrt und entschärft oder gesprengt werden müssen, steht ein detailliertes Verfahren zur Verfügung.
Finanzierung und Herausforderungen
Die finanziellen Aufwendungen für die Untersuchungen übernimmt der Bauherr Edeka. Diese Kosten könnten in den Mietpreis des zukünftig geplanten E-Centers einfließen. Laut Jäger sind die Ausgaben für die Kampfmitteluntersuchung im Vergleich zum gesamten Bauvorhaben relativ gering. Dennoch ist der Preisdruck in der Baubranche ein Faktor, der manchmal zu ungenauen Einschätzungen bei den Untersuchungen führt.
Die Herausforderungen im Bereich der Kampfmittelräumung sind nicht zu unterschätzen. Daniel Jäger erläutert, dass der Beruf des Kampfmittelräumarbeiters nicht besonders gefährlich ist, vorausgesetzt, dass die Arbeiten gewissenhaft ausgeführt werden. Trotzdem ist in Deutschland eine Ausbildung für Kampfmittelräumarbeiter angedacht, die jedoch noch nicht umgesetzt wurde. Zudem werden jährlich nur etwa 250 Kampfmittelräumer ausgebildet, was Experten wie Kai Kulschewski, der die Luftbildauswertung beim Kampfmittelbeseitigungsdienst leitet, als unzureichend ansehen.
Das Erbe des Zweiten Weltkriegs
Die Problematik der Blindgänger ist nicht auf Tuttlingen beschränkt. In Deutschland liegen schätzungsweise noch Zehntausende Blindgänger aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden, die bei Bauarbeiten entdeckt werden können. Geophysikalische Verfahren werden eingesetzt, um Kampfmittel aufzuspüren, darunter die Vermessung des Erdmagnetfeldes. Mehr als 300.000 Luftbilder aus dem Krieg sind bereits digitalisiert und helfen bei der Identifizierung der potenziellen Gefahren. Bei der Entschärfung müssen oft ganze Stadtviertel evakuiert werden.
Darüber hinaus ist das Erbe des Krieges auch im Meer zu spüren. Nach dem Krieg wurde Kriegsmunition häufig durch Versenkung in Nord- und Ostsee entsorgt, mit schätzungsweise 1,6 Millionen Tonnen Weltkriegsmunition, die jetzt am Meeresboden liegen. Diese Umstände haben negative Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesundheit, wie wissenschaftliche Studien gezeigt haben, die TNT-Rückstände in Meerestieren nachweisen konnten. Der Kampfmittelräumdienst in Deutschland unterliegt den Regelungen der einzelnen Bundesländer, die unterschiedliche Verfahren zur Bekämpfung des Problems implementieren.
Der Rohbau des neuen E-Centers in Tuttlingen soll bis März oder April 2026 beendet sein, mit einer geplanten Eröffnung zwischen Weihnachten 2026 und Ostern 2027.
Während der Kampfmittelräumdienst sich kontinuierlich mit den Herausforderungen der Vergangenheit auseinandersetzt, bleibt die sorgfältige Planung und Durchführung solcher Projekte von größter Bedeutung. Schwäbische.de und Deutschlandfunk verweisen auf die Dringlichkeit, diese historischen Gefahren zu beseitigen, um eine sichere Umgebung zu gewährleisten.
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Vorfall | Umwelt |
Ort | Tuttlingen, Deutschland |
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