Freibad-Debatte: Frauen dürfen nur oben ohne in die Sonne!

In Tettnang bleibt „oben ohne“ für Frauen in Freibädern verboten, während Sonnen ohne Oberteil erlaubt ist. Diskurs über Gleichheit.
In Tettnang bleibt „oben ohne“ für Frauen in Freibädern verboten, während Sonnen ohne Oberteil erlaubt ist. Diskurs über Gleichheit. (Symbolbild/NAG)

Tettnang, Deutschland - In den Freibädern von Tettnang bleibt das „oben ohne“ für Frauen weiterhin untersagt, während das Sonnen auf der Liegewiese ohne Oberteil gestattet ist. Diese Entscheidung wurde am 12. Mai 2025 durch den Verwaltungsausschuss getroffen, der eine Anpassung der Badeordnung beschloss. Der neue Regelungstext lässt keinen Spielraum für Interpretation und fordert, dass die Badebekleidung sowohl primäre als auch sekundäre Geschlechtsorgane bedecken muss. Die Bürgermeisterin von Tettnang, Regine Rist, betont, dass das Sonnen ohne Oberteil bereits vielfach praktiziert wurde.

Anlass dieser Debatte war die Forderung von Bademeistern und Bürgern nach klaren Regeln für die Badebekleidung. Während die alte Badeordnung unklare Formulierungen aufwies, stellt die neue eine eindeutige Regelung dar. Dennoch war die Diskussion über gleiche Rechte für Männer und Frauen sowie das Verhalten in Bezug auf „gute Sitten“ teils kontrovers. Anja Nebel von den Grünen plädierte dafür, dass Frauen das Recht haben sollten, ohne Bikini-Oberteil ins Wasser zu gehen. Ihrer Meinung nach seien die Anforderungen, sekundäre Geschlechtsmerkmale zu bedecken, ungerecht und nicht zeitgemäß.

Kontroversen und Meinungen

Die Bedenken des Bäderpersonals hinsichtlich möglicher sexueller Belästigungen wurden ebenfalls angesprochen. Claudia König von der SPD bezeichnete die Situation als Dilemma und sprach sich gegen strikte Regelungen aus. Sie äußerte ähnliche Ansichten wie Nebel und ermutigte zu mehr Gleichheit und Freiheit im Freibad. Katja Scheider von der CDU fand es bedauerlich, dass 2025 noch über das Bedecken von Brüsten diskutiert werden müsse, und schlug vor, in einem Jahr erneut zu debattieren.

Bernhard Bentele, ebenfalls von der CDU, äußerte Bedenken, dass Männer sich durch das „oben ohne“ benachteiligt oder belästigt fühlen könnten. Letztlich wurde ein Antrag von Anja Nebel, der das Baden ohne Oberteil erlauben wollte, mehrheitlich abgelehnt, und der Verwaltungsvorschlag wurde einstimmig beschlossen.

Relevanz für die Gesellschaft

Gleichbehandlungsanwaltschaft wurde ein Verbotsschild, das das Tragen von Burkinis untersagte, als diskriminierend betrachtet und letztlich aufgehoben. Diese Entwicklung zeigt, dass auch in anderen Regionen Fragen zu Gleichheit und Integration von Frauen im Freizeitbereich aktiv angegangen werden.

Insgesamt verdeutlichen die Diskussionen in Tettnang und andernorts die Notwendigkeit, die demokratischen und gesellschaftlichen Strukturen zu hinterfragen, um sowohl für Frauen wie Männer gleichberechtigte Möglichkeiten zu schaffen. Die Herausforderungen, vor denen die Gesellschaft steht, fordern mehr als bloße Regelungen; sie verlangen ein Umdenken in Bezug auf Geschlechtergleichheit und individuelle Freiheit.

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Ort Tettnang, Deutschland
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