Coburgs dunkle Vergangenheit: NSDAP eroberte die Stadt im Sturm!
Coburg, Deutschland - In der Stadt Coburg, die als Vorreiter für das Nationalsozialistische Regime gilt, war die Verbreitung nationalsozialistischer Ideologien bereits vor der Machtergreifung durch Adolf Hitler weitreichend. Eine neue Studie mit dem Titel „Coburg voran!“, die von der Historikerin Eva Karl im Auftrag des früheren Oberbürgermeisters Norbert Tessmer (SPD) erstellt wurde, beleuchtet diese dunkle Geschichte der Stadt. Der Stadtrat hatte im Jahr 2015 beschlossen, die NS-Vergangenheit aufzuarbeiten, was durch eine wissenschaftliche Kommission begleitet wurde.
In den späten 1920er Jahren gewann die NSDAP nicht nur an Einfluss, sondern errang 1929 auch die Stadtratsmehrheit in Coburg. Bereits 1931 wurde Franz Schwede der erste nationalsozialistische Bürgermeister der Stadt. Ein markantes Datum in der Geschichte Coburgs ist das Jahr 1922, als Adolf Hitler eine Rede hielt und die SA demonstrativ durch die Straßen marschierte. Ein besonderes Augenmerk lag hierbei auf dem Herzog Carl Eduard von Sachsen-Coburg und Gotha, der als Ehrengast an dieser Veranstaltung teilnahm.
Ein fruchtbarer Boden für die NS-Ideologie
Der historische Kontext der Stadt, die 1919 zu Bayern kam, schuf ein starkes Identitätsbewusstsein, in dem die NS-Ideologie fruchtbaren Boden fand. Coburg entwickelte sich zum strategisch wichtigen Ort für die NSDAP, sowohl zur Machtergreifung als auch zur Stabilisierung des Regimes. Gewaltanwendung gegen politische Gegner sowie die Verfolgung der jüdischen Bevölkerung waren in Coburg an der Tagesordnung. Die Nationalsozialisten beanspruchten auch die Herrschaft über die Innenstadt, wobei sie oft mit „Hundepeitschen und anderen Gegenständen“ bewaffnet waren.
Die Studie von Eva Karl sieht es als wichtiges Ziel an, ein besseres Verständnis für die damaligen Beweggründe der Coburger Bevölkerung zu schaffen. Oberbürgermeister Dominik Sauerteig (SPD) betont die Relevanz dieser Aufarbeitung, um zukünftig extremistischen Strömungen in der Gesellschaft entgegenzuwirken. Die Ergebnisse der Forschungen könnten dazu beitragen, einen Nährboden für Extremismus zu vermeiden und historische Fehler nicht zu wiederholen.
Für Interessierte ist die komplette Studie verfügbar, die im Rahmen der Aufarbeitung hier eingesehen werden kann.
Mehr Informationen zur Situation in Coburg und zur Rolle des Nationalsozialismus in der Stadt finden Sie auch in dem Artikel von PNP.
Details | |
---|---|
Vorfall | Sonstiges |
Ort | Coburg, Deutschland |
Quellen |