Flughafen Kassel: Millionenverluste und gähnende Leere im Urlaubsverkehr

Der Flughafen Kassel kämpft seit 2013 mit Millionenverlusten. Trotz Unterstützung will Hessen die regionale Anbindung stärken.

Der Flughafen Kassel kämpft seit 2013 mit Millionenverlusten. Trotz Unterstützung will Hessen die regionale Anbindung stärken.
Der Flughafen Kassel kämpft seit 2013 mit Millionenverlusten. Trotz Unterstützung will Hessen die regionale Anbindung stärken.

Flughafen Kassel: Millionenverluste und gähnende Leere im Urlaubsverkehr

Der Flughafen Kassel, der offiziell als Flughafen Kassel-Calden bekannt ist, zeigt in der aktuellen Hauptsaison eine auffallende gähnende Leere. Trotz der beachtlichen Investitionen von 280 Millionen Euro, die für den Bau des Flughafens aufgebracht wurden, hat sich die Passagiersituation seit der Eröffnung im Jahr 2013 nicht wie erhofft entwickelt. In der Zeit vom 28. Juni bis zum 15. August 2024 sind lediglich 35 Flüge geplant. Im Vergleich dazu verzeichnet der Flughafen Düsseldorf durchschnittlich 403 Flüge pro Tag und Frankfurt sogar 590 Flüge, was die Herausforderung des Kasseler Flughafens verdeutlicht. Derwesten.de berichtet, dass die Abflughalle des Kasseler Flughafens eine Kapazität für bis zu 700.000 Passagiere pro Jahr hat, aber im Jahr 2024 lediglich 82.983 Fluggäste empfangen hat.

Das Flugsystem umfasst nur vier feste Reiseziele: Palma de Mallorca, Bozen, Sylt und Usedom, und während der Sommerferien sind vereinzelt Sonderreisen nach Rom, Zypern und Barcelona geplant. Die geringe Zahl an Flügen und Zielen ist nicht nur ein Indiz für die bescheidene Nachfrage, sondern wirft auch Fragen über die Zukunft des Regionalflughafens auf. Airliners.de führt aus, dass der Flughafen langfristig rote Zahlen schreibt und seit seiner Eröffnung Millionenverluste bilanziert. Im Jahr 2023 beliefen sich die Verluste auf 5 Millionen Euro, was zu einem Gesamtverlust von 60 Millionen Euro seit 2013 führte.

Politische Unterstützung und Zukunftsperspektiven

Trotz dieser besorgniserregenden Zahlen setzt die hessische Landesregierung auf eine langfristige Unterstützung des Flughafens. Finanzminister Alexander Lorz (CDU) hebt die Bedeutung des Flughafens für die nordhessische Wirtschaft hervor und unterstreicht, dass der Regionalflughafen als wichtiges Infrastrukturprojekt für die Region gilt. Ein Koalitionsvertrag der neuen Landesregierung sieht zudem eine Stärkung des Flughafens vor und könnte auch die Prüfung eines direkten Bahnanschlusses zum ICE-Bahnhof Kassel umfassen. Dieses Vorhaben soll die verkehrliche Anbindung verbessern und zur CO2-Entlastung beitragen. Wie Airliners.de berichtet, blieben die Fluggastzahlen mit 108.000 im Jahr 2023 jedoch unter dem Vor-Corona-Niveau von 121.000 im Jahr 2019.

Allerdings wird die Entwicklung des Kasseler Flughafens von Kritikern in Frage gestellt, die eine Rückstufung zum Verkehrslandeplatz fordern. Diese Forderung basiert auf der anhaltenden finanziellen Schieflage des Flughafens und auf der Realität, dass die Mehrheit der Regionalflughäfen in Deutschland in den vergangenen Jahren unter einem signifikanten Rückgang der Passagierzahlen leidet. Laut einer Analyse von DB Research sind die finanziellen Probleme viele Regionalflughäfen gleichmäßig betroffen und oft aus öffentlichen Kassen zu bestreiten.

Ein regionales Dilemma

Die ständige Unsicherheit über die Zukunft des Kasseler Flughafens spiegelt ein größeres Dilemma wider, dem viele Regionalflughäfen in Deutschland gegenüberstehen. Zwischen 2010 und 2014 bemerkten die meisten einen stetigen Rückgang bei den Passagierzahlen, während größere Flughäfen von einem Zuwachs profitierten. Diese Unausgewogenheit hat in den letzten Jahren zur Schaffung von immer mehr unrentablen Flughäfen innerhalb der gleichen Einzugsgebiete geführt, was die Frage aufwirft, ob und wie die öffentlichen Mittel weiterhin sinnvoll eingesetzt werden sollten.

In der Zukunft könnte der Kasseler Flughafen als ein weiteres Beispiel dafür dienen, wie öffentliche Infrastrukturprojekte oft ins Wanken geraten können, wenn sie auf den breiten Schultern der öffentlichen Hand basieren und trotzdem die Bedürfnisse der Reisenden nicht erfüllen. Die nächsten Jahre werden entscheidend sein, um zu beobachten, ob die politischen Maßnahmen greifen oder ob ein „Flughafensterben“ möglicherweise bevorsteht.