Delegation in Arztpraxen: So entlastet ein starkes Team!
Dr. Martin Riffelmann berichtet über innovative Teamarbeit in Schmallenberg und die Verbesserung der Patientenversorgung durch Delegation ärztlicher Aufgaben.

Delegation in Arztpraxen: So entlastet ein starkes Team!
In der heutigen Zeit, in der der Druck auf Ärzte immer größer wird, sind neue Ansätze zur Verbesserung der Patientenversorgung gefragter denn je. Dr. Martin Riffelmann, Allgemeinmediziner aus Schmallenberg, berichtet in einem Erfahrungsbericht über die positiven Auswirkungen eines vielseitigen Teams in seiner Praxis „360° Mensch“. Er beschäftigt nicht nur Ärzte, sondern auch eine Hotelfachfrau für den Telefondienst und einen Altenpfleger an der Rezeption. Ganze 30 Mitarbeiter sorgen dafür, dass die Praxis ein Einzugsgebiet von 84 Ortschaften abdeckt und auch Haus- und Heimbesuche durchführt. Ärztezeitung hebt hervor, dass durch die Delegation von Aufgaben die Teamarbeit und letztendlich auch die Patientenversorgung entscheidend verbessert werden können.
Doch wie funktioniert das genau? Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) erklärt, dass die Delegation ärztlicher Leistungen an nichtärztliches Personal erfolgt, wenn diese über eine abgeschlossene Ausbildung in einem entsprechenden Heilberuf verfügen. Dabei können verschiedene Leistungen, wie etwa einfache Messverfahren oder Blutabnahmen, delegiert werden. Laut dem EBM sind auch Wegekostenabrechnungen für Patienten möglich, die aus medizinischen Gründen die Praxis nicht aufsuchen können (KBV).
Delegation: Potenziale und Grenzen
Delegation erfüllt also nicht nur den Wunsch vieler junger Ärzte nach einer besseren Arbeitsteilung, sondern eröffnet auch Chancen für eine effektivere Versorgungsstruktur. Dr. Nadja Mayer-Wingert, Professorin für Gesundheits- und Sozialmanagement, betont die Notwendigkeit, gut ausgebildetes Personal einzusetzen, um die Versorgung zu optimieren. An der FOM Hochschule werden gezielt Primary Care Managerinnen ausgebildet, die auf den ambulanten Bereich spezialisiert sind. Zudem testen Ersatzkassen derzeit neue Delegationskonzepte in ländlichen Regionen, um dort die Versorgung zu verbessern (Ärztezeitung).
Allerdings gibt es auch gesetzliche und vertragliche Rahmenbedingungen zu beachten. Laut dem Ärzteblatt sind nicht alle Aufgaben delegierbar. So bleiben Anamnese, Diagnosestellung und Therapieentscheidungen Ärzten vorbehalten. Ärzte müssen zudem auf eine sorgfältige Dokumentation achten, wenn sie delegierte Leistungen erbringen. Schließlich haftet der Arzt sowohl für eigene Fehler als auch für die seines nichtärztlichen Personals.
Ein Schritt in die Zukunft
Dirk Ruiss, Leiter des Ersatzkassenverbands vdek, fordert die Schaffung eines strukturierten Delegationskatalogs, der klare Regeln und Finanzierungsmodelle für die Delegation ärztlicher Leistungen definiert. Eine solche Initiative könnte nicht nur die Bürokratie verringern, sondern auch eine einheitliche Versorgung sicherstellen. Riffelmann unterstützt diesen Ansatz, da er als praktisches Instrument für Hausärzte dienen könnte. Schließlich sind die Möglichkeiten zur Delegation genauso vielseitig wie die Bedürfnisse der Patienten.
Wie zeigt sich, dass die Integration nichtärztlichen Personals in Arztpraxen ein entscheidender Schritt in die Zukunft ist. Mit gut durchdachten Konzepten und einem starken Teamgedanken kann die Versorgung der Patienten in jeder Hinsicht optimiert werden. So wird die Delegation zu einem wichtigen Baustein, um der wachsenden Herausforderung im Gesundheitswesen begegnen zu können. Bleibt abzuwarten, wie sich diese Entwicklung weiter entfalten wird.