Queer und Gläubig: Wie die Katholische Kirche sich wandelt!

Fotografien queerer Katholikinnen und Katholiken in Münster zeigen die Initiative #OutInChurch und fordern eine Reform der kirchlichen Lehre.

Fotografien queerer Katholikinnen und Katholiken in Münster zeigen die Initiative #OutInChurch und fordern eine Reform der kirchlichen Lehre.
Fotografien queerer Katholikinnen und Katholiken in Münster zeigen die Initiative #OutInChurch und fordern eine Reform der kirchlichen Lehre.

Queer und Gläubig: Wie die Katholische Kirche sich wandelt!

Die katholische Kirche steht im Fokus aktueller gesellschaftlicher Debatten, insbesondere in Bezug auf queere Menschen und deren Rechte. Mit der Fotoausstellung von Niekämper, die über 50 Porträts der Initiative #OutInChurch zeigt, wird ein Zeichen gesetzt. Diese Initiative vereint 125 Mitarbeitende, darunter Priester und Religionslehrer, die sich als queer outen und ein Ende der Diskriminierung in der Kirche fordern. Laut Bistum Münster zeigen die Fotografien Menschen aus verschiedenen Perspektiven, in Kirchen, die Niekämper zuvor recherchierte.

Die Protagonisten der Ausstellung, wie Marie Kortenbusch und Monika Schmelter aus Lüdinghausen, berichten von ihren persönlichen Erfahrungen. Beide Frauen sind ein Paar seit über 40 Jahren, ihre Beziehung war lange geheim. Kortenbusch, ehemalige Religionslehrerin, und Schmelter, ehemalige Ordensschwester, äußern, dass es befremdlich sei, dass ihre Liebe als Sünde betrachtet wird. Schmelter denkt über einen Austritt aus der Kirche nach, bleibt aber vorerst, um für Veränderungen zu kämpfen.

Die Forderungen der Initiative sind klar: Eine Änderung des kirchlichen Arbeitsrechts, die Streichung diffamierender Lehren und Zugang zu Sakramenten für queere Personen. „Der Vatikan hatte im März klargestellt, dass homosexuelle Partnerschaften nicht den Plänen Gottes entsprechen“, so Süddeutsche. Das hat eine Welle der Diskussion ausgelöst, nicht zuletzt unter den Mitgliedern der katholischen Kirche, die sich für eine reformierte Sichtweise stark machen.

Diskriminierung und Aufarbeitung in der Kirche

Die katholische Kirche muss sich auch ihrer historischen Rolle im Umgang mit queeren Menschen stellen. Der Paragraf 175, der bis 1994 sexuelle Handlungen zwischen Männern unter Strafe stellte, war ein Beispiel für die gesellschaftliche und kirchliche Repression. Katholisch.de berichtet, dass das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) plant, die Mitschuld und Verantwortung der Kirche in der Kriminalisierung von Homosexualität zu untersuchen und rehabilitierende Maßnahmen einzuleiten.

Andreas Heek vom Forum katholischer Männer fordert die Schaffung eines Schutzraums für queere Menschen in der Kirche, da gesellschaftlich oft ein feindlicher Wind weht. „Die Hartnäckigkeit der Betroffenen hat zur Sichtbarkeit des Themas in der Kirche beigetragen“, so Heek, der auch betont, dass queere Menschen eine Bereicherung für die Kirche darstellen.

Ein Weg zur Veränderung

Die Initiative #OutInChurch hat einen wichtigen Schritt in Richtung Veränderung angestoßen. Menschen wie Dr. Johannes Sabel, Direktor der Akademie Franz Hitze Haus, plädieren für eine neue Sicht auf queeres Leben als Geschenk Gottes. Dieses Engagement wird von vielen, darunter auch von Reformbewegungen wie Maria 2.0, unterstützt.

In einer ARD-Dokumentation berichten Teilnehmer von Angst vor dem Outing und den Schwierigkeiten, die eine nicht akzeptierte Identität in der Kirche mit sich bringt. Die überwältigende Mehrheit der Mitglieder der katholischen Kirche ist inzwischen aufgerufen, sich mit dem Thema auseinanderzusetzen und sich für eine inklusive und respektvolle Haltung einzusetzen.

Die Entwicklung bleibt spannend, und eines ist klar: Der Dialog ist eröffnet, und es bleibt zu hoffen, dass er zu nachhaltigen Veränderungen führt.