Gemeinsam gegen Gewalt: Neues Deeskalationstraining für Gesundheitsprofis
Neue Deeskalationstrainings für medizinisches Personal in NRW: Gemeinsam gegen Gewalt im Gesundheitswesen. Schulung von Ärzten und Pflegekräften.

Gemeinsam gegen Gewalt: Neues Deeskalationstraining für Gesundheitsprofis
In Deutschland, und besonders in Nordrhein-Westfalen, wird das Thema Gewalt gegen Beschäftigte im Gesundheitswesen immer drängender. Allein im letzten Jahr berichteten 73% der Krankenhäuser von einem Anstieg an Übergriffen. Dies zeigte auch die Umfrage der Deutschen Krankenhausgesellschaft, die in der aktuellen Diskussion um den Schutz von medizinischem Personal an Bedeutung gewinnt. Nun wird Gegensteuer gegeben: Ein neu entwickeltes Deeskalationstraining soll nicht nur schulen, sondern auch das Bewusstsein für die Gewährleistung der Sicherheit im Gesundheitsumfeld schärfen. Die Ärztekammern in Nordrhein-Westfalen haben gemeinsam mit dem Klinikum Leverkusen und der Polizei Recklinghausen ein solches Projekt ins Leben gerufen, wie aekno.de berichtet.
In Düsseldorf und Münster wird das Deeskalationstraining nun konkret umgesetzt. Zielgruppe sind Mitarbeiter in Krankenhäusern, Arztpraxen und anderen Gesundheitseinrichtungen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann unterstreicht die Notwendigkeit, aggressives Verhalten im Gesundheitswesen zu bekämpfen. Innenminister Herbert Reul hebt hervor, wie wichtig dieses Training für die Sicherheit der Beschäftigten ist. Dr. Sven Dreyer, Präsident der Ärztekammer Nordrhein, stellt klar: Gewalt im Gesundheitswesen darf nicht zur Norm werden. Auch Dr. Hans Albert Gehle, Präsident der Ärztekammer Westfalen-Lippe, fordert einen besseren Schutz und die konsequente Verfolgung von Gewalttaten.
Training für mehr Sicherheit
Das Trainingskonzept basiert auf einem bereits 2023 eingeführten Deeskalationstraining für den öffentlichen Dienst. Die erste Fortbildung für das Gesundheitswesen fand vor kurzem auf dem Medizinischen Kongress “ä25” in Bonn statt. Während des Trainings werden realistische Situationen simuliert, um die Fachkräfte auf Ernstfälle vorzubereiten. Danièl Lautenschlag, ein ehemaliger Kampfsportler und Deeskalationstrainer, führt die Schulungen an und konzentriert sich darauf, Mitarbeitende sowohl mental als auch physisch auf potenzielle Angriffe vorzubereiten, ein Ansatz, der laut aekb.de zunehmend an Bedeutung gewinnt.
Ein Blick über die Landesgrenzen zeigt, dass das Problem nicht nur in Nordrhein-Westfalen, sondern bundesweit auf der Agenda steht. Im Sana Klinikum Lichtenberg gab es beispielsweise in der Silvesternacht 2023 einen brutalen Vorfall, bei dem ein Arzt und ein Pfleger angegriffen wurden. Solche Ereignisse verdeutlichen die hohe Dringlichkeit der Deeskalationstrainings.
Ein Jahr voller Training
Die DRK Kliniken in Berlin Westend haben bereits seit September 2024 Kurse zur körperlichen Deeskalation im Angebot. Diese Trainings sind modular aufgebaut und umfassen ein ganzes Jahr lang monatlich dreistündige Einheiten. Teilnehmende sollten sich mit verschiedenen Handlungsstrategien ausstatten, um in Stresssituationen angemessen reagieren zu können. Das Ziel: sowohl die physische als auch die psychische Unversehrtheit der Mitarbeitenden zu gewährleisten.
Die Ausbildung von Deeskalationstrainern erfolgt über Fortbildungsakademien der Ärztekammern. Interessierte Einrichtungen können sich über die Websites www.akademie-nordrhein.de und www.akademie-wl.de informieren und anmelden. Das Plus: Bei diesen Trainings wird auch darauf geachtet, die Angst der Mitarbeiter zu nehmen und sie auf reale Szenarien vorzubereiten.
Zusammenfassend lässt sich sagen, dass der Schutz der Beschäftigten im Gesundheitswesen ein gemeinsames Ziel aller Beteiligten ist. Die Implementierung von Deeskalationstrainings ist ein wichtiger Schritt in die richtige Richtung, um Gewaltprävention im Gesundheitswesen zu fördern und die Sicherheit von Arbeitnehmern zu gewährleisten. Es bleibt zu hoffen, dass solche Maßnahmen bald flächendeckend und erfolgreich umgesetzt werden.