Polen vor Wahlkrimi: Wer wird Duda-Nachfolger? Trzaskowski oder Nawrocki?

Warschau, Polen - Am 18. Mai 2025 steht Polen vor einer entscheidenden Wahl, in der ein neuer Präsident gewählt wird, der den bisherigen Amtsinhaber Andrzej Duda ersetzt. Nach zehn Jahren im Amt darf Duda nicht mehr antreten. Zu den Favoriten zählen der Bürgermeister von Warschau, Rafal Trzaskowski von der Bürgerkoalition, und der von der nationalkonservativen PiS unterstützte Historiker Karol Nawrocki. Laut Merkur führt Trzaskowski in den Umfragen, während Nawrocki auf dem zweiten Platz liegt. Insgesamt bewerben sich 13 Kandidaten, darunter auch Slawomir Mentzen von der Konfederacja, dessen Chancen als gering eingeschätzt werden.
Die Wahl könnte im ersten Durchgang keine absolute Mehrheit für einen der Kandidaten ergeben, was eine Stichwahl zwischen Trzaskowski und Nawrocki in zwei Wochen erforderlich machen würde. Im Hintergrund steht ein politischer Machtkampf zwischen Donald Tusk von der Bürgerkoalition und Jaroslaw Kaczynski von der PiS, der die Richtung der polnischen Politik stark beeinflussen könnte. Eine Wahlbeteiligung von etwa 30 Millionen wahlberechtigten Polen wird erwartet, was die Bedeutung dieses Prozesses unterstreicht.
Politische Themen im Mittelpunkt
Zentrale Themen der Wahl sind der Krieg in der Ukraine, die Sorge um russische Sabotageakte sowie Zweifel am US-Rückhalt für Polen. Laut ZDF betrachtet Trzaskowski die Zusammenarbeit innerhalb Europas als essenziell und setzt auf eine stärkere Rolle der EU in der NATO. Er fordert zudem mehr EU-Gelder für Verteidigungszwecke. Nawrocki hingegen hebt die Notwendigkeit hervor, die Beziehungen zu den USA zu stärken und spricht sich gegen illegale Einwanderung aus.
Die PiS hat von 2015 bis 2023 regiert, was aufgrund ihrer strikten Linie zu Spannungen mit Brüssel und Berlin geführt hat. Zurückblickend auf die Wahlen zum Sejm im Oktober 2023, in denen die PiS einen starken Einfluss behielt, wird die politische Polarisierung in Polen deutlich. Während Tusk die Mitte-Links-Allianz anführt, ist die PiS strikt konservativ und fördert nationalistische Positionen. Die Kommission zur Untersuchung des „russischen Einflusses“ steht dabei im Fokus der politischen Diskussionen und wird oft als „Lex Tusk“ bezeichnet, da sie gegen den Oppositionsführer gerichtet ist, wie Rosa-Luxemburg-Stiftung berichtet.
Kandidaten im Detail
Rafal Trzaskowski, der liberal und pro-europäisch ist, spricht fünf Fremdsprachen und hat sich in verschiedenen sozialen Fragen positioniert. Unter anderem fordert er die Legalisierung von Abtreibungen bis zur zwölften Woche und setzt sich für LGBT-Rechte ein. In der Migrationspolitik hat er jedoch eine gemäßigte Haltung eingenommen, um auf die gesellschaftlichen Strömungen zu reagieren.
Der Ausgang der Wahl wird nicht nur die politische Richtung Polens bis hin zu den Europawahlen im Juni 2024 beeinflussen, sondern auch die gesellschaftlichen Themen, die im Wahlkampf behandelt werden. Die Schwerpunktsetzung auf Familienschutz, Frauenrechte sowie Migranten- und LGBT-Rechte könnte die Basis des neuen Präsidenten stark prägen. Der Wahlkampf hat bereits einen emotionalen Höhepunkt erreicht, wobei die Polarisierung der Wählerschaft deutlich sichtbar wird.
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Ort | Warschau, Polen |
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