Evakuierung in Göttingen beendet: Probleme bei Blindgänger-Sondierungen

Evakuierung in Göttingen beendet: Probleme bei Blindgänger-Sondierungen

Göttingen, Deutschland - In Göttingen hat die Evakuierung rund um den Godehardkreisel von Anwohnern heute ihr Ende gefunden. Wie die Stadtverwaltung berichtet, können die betroffenen Menschen nun wieder in ihre Häuser und Wohnungen zurückkehren. Ein Defekt an einem kleinen Bohrgerät späte die Sondierungen an einem von insgesamt zwei Blindgängern, die im Boden vermutet werden. Diese mussten aufgrund technischer Schwierigkeiten unterbrochen werden, weshalb die geplanten sieben Bohrungen nicht wie geplant durchgeführt werden konnten. Derzeit liegt noch kein Ergebnis vor, jedoch soll der Arbeitseinsatz am zweiten Blindgängerverdachtspunkt (BVP) baldmöglichst fortgesetzt werden, verspricht die Stadt Göttingen. Neuigkeiten zu den Fortsetzungen und den möglichen Auswirkungen auf zukünftige Evakuierungen sollen kurzfristig öffentlich gemacht werden.

Bereits in der vergangenen Woche begann die intensive Suche nach Blindgängern aus dem Zweiten Weltkrieg in Göttingen. Besonders rund um den Godehardkreisel, der sich in der Weststadt befindet, wird mit Hochdruck gearbeitet. Schätzungen zufolge könnten hier bis zu 80 Blindgänger verborgen liegen, die mit Langzeitzündern bestückt sind und somit als gefährlich gelten. In einem Sicherheitsumkreis von 50 Metern mussten die Anwohner in den letzten Wochen ihre Häuser verlassen, wie ndr.de informiert. Interessant ist, dass die Überprüfung der Verdachtsmomente durch Bohrungen bis zu fünf Meter tief gehen soll.

Historische Hintergründe und Risiken

Die Problematik mit den Blindgängern in Göttingen ist kein Einzelfall. In ganz Deutschland sind noch Zehntausende nicht detonierte Bomben aus dem Zweiten Weltkrieg im Boden vergraben. Oft sind diese nur schwer zu identifizieren, was die Arbeit von Experten wie Kai Kulschewski vom Kampfmittelbeseitigungsdienst der Bezirksregierung in Düsseldorf noch komplizierter macht. Daten und Luftbilder werden genutzt, um den versteckten Munitionsaltlasten auf die Spur zu kommen. In einer ähnlichen Studie wurden über 300.000 Luftbilder digitalisiert, um Hinweise auf noch existierende Blindgänger zu liefern, wie deutschlandfunk.de meldet.

Wurde ein Blindgänger entdeckt, so sind in der Regel weitreichende Evakuierungsmaßnahmen erforderlich. Dies ist nicht nur nötig aus Sicherheitsgründen, sondern auch, weil man im Falle einer Entschärfung, wie es zum Beispiel 2010 der Fall war, wo während einer solchen Aktion tragischerweise drei Menschen ums Leben kamen, den größtmöglichen Schutz bieten möchte. Bei zukünftigen Einsätzen soll daher möglichst auf kontrollierte Sprengungen zurückgegriffen werden, um die Anwohner nicht übermäßig in Angst und Schrecken zu versetzen und damit verbundenen Kosten zu sparen.

Die kommende Woche im Blick

In der kommenden Woche, am Montag, dem 14. Juli 2025, beginnen bereits die Sondierungsarbeiten am dritten Blindgängerverdachtspunkt. Dabei kommt ein großes Bohrgerät zum Einsatz, welches unabhängig von den bisherigen Defekten operieren kann. Die Stadt Göttingen betont, dass alle erforderlichen Maßnahmen getroffen werden, um die Sicherheit der Bürger:innen zu gewährleisten und gleichzeitig den langwierigen Prozess der Blindgängerbeseitigung voranzutreiben. Auch hier ist es von Bedeutung, frühzeitig über die Fortschritte zu informieren, um das Vertrauen der Anwohner in die Stadtverwaltung zu stärken.

Das Thema der nicht beseitigten Blindgänger bleibt somit ein wichtiges, aktuelles Anliegen in der Region Göttingen, das sowohl die Sicherheit als auch die Geschichtsbewältigung lebendig hält.

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OrtGöttingen, Deutschland
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